Die Band mit dem vermutlich unattraktivsten Bandnamen Deutschlands liefert mit "Ohrengold" die Fortsetzung ihres vor zwei Jahren erschienenen Debüts "Restschluck" ab. Auf diesem bleiben MOFAKETTE dem deutschsprachigen Punkrock treu, machen es einem aber nicht gerade einfach, Vergleiche zu anderen Bands zu ziehen, da zwar viele Parallelen zu anderen Combos erkennbar sind, diese aber immer nur punktuell Bestand haben. Erinnert das gesamte Humorverständnis der Stuttgarter wohl am ehesten Bands wie SUPERNICHTS und Konsorten, so kommen beispielsweise in den Stücken "Dein neuer Freund" und "Wenn Du mal wieder kannst" unterschwellige WIZO-Einflüsse zum Vorschein, was angesichts der gemeinsamen geographischen Herkunft durchaus nachvollziehbar scheint. Wenn MOFAKETTE wiederum in "An der Kasse" oder "Der Moment" aufs Gaspedal drücken, klingen sie dagegen eher wie eine etwas entschärfte Version von PASCOW, und ein Chorus wie der von "Auf dem rechten Auge blind" hätte vor gut und gerne 20 Jahren ebenso gut aus den Kehlen der TOTEN HOSEN stammen können. Doch Vergleiche hin, Vergleiche her: MOFAKETTE machen ihre Sache gar nicht mal schlecht, sondern haben sogar überraschend viele, zunächst unscheinbare Mini-Ohrwürmer auf der CD versteckt, die sich mit ihren unwiderstehlichen Mitsing-Refrains nach und nach ins Kurzzeitgedächtnis einschleichen. Nun gilt es nur noch, mit den etwas eigenwilligen, ironiegespickten Texten klar zu kommen. Gelingt dies, so kann man mit "Ohrengold" eine durchaus gute Zeit haben.
MOFAKETTE – Ohrengold
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Oktober 2012
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.