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MODDI – Unsongs

Wer hätte gedacht, dass KATE BUSH eine Revoluzzerin war? Doch es gibt in bestimmter Hinsicht eine Parallele zu den ehemals in Russland inhaftierten feministischen Aktivistinnen PUSSY RIOT und dem ermordeten algerischen Rebell und Wahlkämpfer Lounès Matoub: auch ihr Song „Army dreamers“ stand auf dem Index. Und aus genau diesem Grund tauchen von allen Genannten und neun weiteren Interpreten verbotene Songs als Reinterpretationen auf MODDIs neuem Album „Unsongs“ auf.
Dass es dem norwegischen Folkpop-Sänger mit der melancholischen Note nicht bloß um irgendein Thema für ein neues Album ging, zeigt nicht nur die Tatsache, dass er bereits in der Vergangenheit als Mitglied der Social Youth und Young Friends of the Earth aktiv war. MODDI hat für weitere Infos eine Homepage unter http://www.unsongs.com angelegt, auf der über die Geschichten hinter den Songs berichtet wird, und wer den jungen Norweger kürzlich auf seiner Tour gesehen hat, durfte an einem Konzert teilnehmen, das zur Hälfte aus Musik und zur Hälfte aus Erklärungen zu den Songs bestand.
Doch was nützten all die Geschichten hinter diesen Songs, wenn MODDIs Neuinterpretationen musikalisch uninteressant wären? Keine Sorge. Natürlich hat z.B. PUSSY RIOTS „Punk prayer“ mit der ursprünglich lauten Version des Songs nur noch herzlich wenig gemein, in der an Rachmaninoffs „Ave Maria“ angelehnten und mit Klavier unterlegten Version rückt der Text umso mehr in den Fokus. Das hat immerhin dazu geführt, dass MODDI für den Videodreh aus der Kirche verwiesen wurde.
Die Strahlkraft der Songs wirkt also nicht weniger stark, und der Protest in den Songs wird durch die verträumte musikalische Darstellung bewusst dazu in Widerspruch gesetzt. Kammerfolkpop mit einer politischen Botschaft. Umsetzung gelungen!