MISS LI – Beats & bruises

Mein erster Gedanke war: Au wie fein, LYKKE LI veröffentlicht gleich zwei Alben dieses Jahr! Doch während mich „Devil´s taken her man“ der Landsfrau noch in elektronisch dunkel untermalter Sicherheit wiegte, folgte die Ernüchterung, eigenem Wunschdenken aufgesessen zu sein, auf dem Fuße. Was soll denn bitte dieser langweilige countryesque Soulkram? Nun ja, es handelt sich hier natürlich nicht um ein Wunschkonzert und ich kann mich nicht wie beim perfekten Dinner von vorneherein als „Soul straight edge“ outen. So kann mein Missfallen natürlich meinen persönlichen Vorlieben geschuldet sein, doch finde ich Musik, die mich an Hotellounges oder Aufzugfahrten erinnert, einfach negativ besetzt. Leider hält sich diese Stimmung fast durchweg. Während „Shoot me“, eine erfreulich melancholische, poplastigere Ausnahme bildet, grübel ich die ganze Zeit wie dieses kleine Mädchen von Raab vor Lena noch hieß…. Songs wie „Arrested“ sind dann auch textlich so langweilig, dass ich gezwungen bin, mich noch mehr auf die ebenso nichts sagende Musik zu konzentrieren. Während KATE NASH oder auch LILLY ALLEN großartige kleine Geschichten erzählen, ist MISS LI wahrlich keine Meisterin der großen Worte. Wobei, Refrains kann sie; reicht ihr ja meist auch. So wird man wohl auch nie erfahren, was aus Billy und seiner Gun oder der Modern Family wurde. Ist wohl auch nicht schade drum.