MURDER – Gospel of man

Folk kann so schön sein. Sicherlich ist das, was MURDER auf ihrem dritten Longplayer „Gospel of man“ tun, nicht gerade die Neuerfindung einer Musikrichtung. Aber die beiden Dänen verstehen es, der 70er-Jahre-Lagerfeuerromantik den nötigen Schuss Melancholie und ein breites Instrumentenspektrum beizumischen, dass es einfach interessant ist, ihnen zuzuhören. Jacob Bellens und Anders Mathiasen beherrschen ihr Genre fast blind und bieten in den elf Songs einen Rundumblick über das, was man mit Akustikmusik eigentlich alles so machen kann. Da hört man mal NICK DRAKE, mal CAT STEVENS, mal JOHNNY CASH, ja, manchmal gar CONOR OBERST oder ELLIOTT SMITH heraus, ohne aber die ganze Zeit nur an andere Künstler zu denken, denn MURDER sind trotz alledem eigenständig und inspirierend.
Ganz besonders, wenn Marie Fisker ihre Gesangsparts beisteuert, die dem Gesamtbild noch eine neue, ungewöhnliche Nuance beisteuern. Oder auch, wenn sie in die Sphären eines ANGELO BRANDUARDI entschwinden („Excelsior“). Es bleibt immer – wie gesagt – spannend und interessant, den Dänen zuzuhören. Sicherlich nicht zuletzt, da sie nun endlich auch einmal das Schlagzeug zu Wort kommen lassen.
Recht traditionell geprägter Folk der ruhigen Gangart, mit harmonischem Gesang und viel Gefühl, ohne Langeweile und mit dem Hauch des gewissen Etwas. „Gospel of man“ hat etwas, das vielen Folk-Alben einfach fehlt: Überzeugung und Überzeugungskraft. Folk kann so schön sein.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.