Wenn man sich MIKE DOUGHTY so ansieht, ahnt man nichts von den Dämonen, die der Singer Schrägstrich Songwriter noch vor gar nicht langer Zeit mit sich herumtrug: Charismatisch ist er, weizenblond und ein bisschen berühmt, dienten einige seiner Songs doch schon der musikalischen Untermalung erfolgreicher US-Serien wie zum Beispiel „Grey’s Anatomy“. Sogar Gast bei David Letterman war er. Dabei war das Schicksal zu dem Mann, der mal der Sänger von SOUL COUGHIN war, nicht immer gut und gnädig. Den Drogen sei er verfallen gewesen, heißt es, mit seiner Band sei er im Streit auseinander gegangen. Was davon stimmt und was nur Gemunkel ist, sei mal dahingestellt. Wir sind ja schließlich nicht die Gala. Vielleicht aber ist die Vergangenheit mit ein Grund für das, was Doughtys Musik so besonders macht und seine Stimme zu einer, die man aus tausenden wiedererkennt und in der immer ein bisschen Melancholie nachklingt. Und dieser winzige Fitzel Wut, der sich einbrennt. Dabei sind die 19 Songs auf „Introduction“ fast schon Pop. Fast. Gefällig oft, HappyHappyDingDong manchmal, aber immer zum Liebhaben. Große Melodien, intelligente, gut geschriebene Texte, abwechslungsreiche Arrangements. Die stillen Akustik-Nummern wie das großartige „Thank you lord for sending me the f train“ gefallen mir persönlich besser als die zahlreichen radiotauglichen Songs mit dickem Bandsound, aber das ist Geschmackssache. „Introduction“ ist Rock’n’Roll-Grenzgebiet. Und auch wenn Doughtys Musik weder den Rotz eines Chuck Ragans besitzt noch den leisen Charme eines Dustin Kensrue, strahlt sie aber eine Wärme aus, die selten ist und besonders. Gute Platte, kaufen.