Es ist kurz vor 21 Uhr, und das Hafenklang ist noch zu! Keine Menschenseele weit und breit doch dann pünktlich um 22 Uhr kommen sie alle aus ihren Löchern gekrochen, um den Opener VANILLA SKY zu sehen.
Die vier Italiener geben von Beginn an alles und kommen live viel rockiger rüber als auf Platte, obwohl auch live der Gesang im Vordergrund steht. Man merkt den Jungs an, dass sie schon einige (so ca. 25) Konzerte in den Knochen haben, denn Sänger und Gitarrist Brian ist doch ganz schön angeschlagen und muss bei „distance“ das eine oder andere Mal eine Tonlage tiefer singen. Aber, der Trend geht ja zum singenden Schlagzeuger, und da bei VANILLA SKY eh jeder ein Mikro hat, kann man selbst die Stimmprobleme eines Leadsängers kompensieren. Und so hüpfte und poppte man sich durch das Set und spielte eigentlich bis auf „unfriend“ das komplette Album „Waiting for something“. Zusätzlich gab es noch eine musikalisch extrem gut gemacht Coverversion von Vanessa Carlton’s „thousand miles“, und alle waren zufrieden als mit „waiting for the sun“ das Konzert zu Ende ging.
Was dann folgte, hatte wohl keiner so recht erwartet. MAXEEN wurden zwar im Vorfeld viel gelobt, doch dass sie so gut sind, hätte ich nicht gedacht. Ihre Show wirkte wie eine geordnete Jam-Session, bei der die drei Musiker ihrem Talent freien Lauf ließen und das Publikum begeisterten. Erinnert sich noch einer an U2 als sie noch nicht multimedia waren? Oder an die Zeit, als POLICE noch unter Punk einsortiert war? So in etwa spielten MAXEEN am heutigen Abend, eine Mischung aus Gitarreneffekten, Krach und druckvollem Rhythmus mit Melodien ohne Ende. Sowohl die Stücke des aktuellen Albums wie „shuffle my feet“ oder „love goes a long way“ als auch unbekannte, neue Stücke werden für norddeutsche Verhältnisse ordentlich gefeiert. Natürlich ist der Applaus bei „poison june“ am größten, da dieser Song einfach ein Hit ist und auch live als solcher präsentiert wird.
Gelungene Veranstaltung, dürft beide gerne wiederkommen, allerdings sollten sich VANILLA SKY und MAXEEN merken, dass das Hafenklang-Publikum nicht auf Mitklatschen und Stadionrockposen steht.