MATT PRYOR – Wrist slitter

Ich bin überrascht. Hatte ich bezüglich des neuen MATT PRYOR-Albums bereits fest mit einer Fortsetzung des auf „My day“ eingeschlagenen folkigen Singer/Songwriter-Weges gerechnet, so scheint der frühere GET UP KIDS-Frontmann inzwischen seine Vorliebe für den emotionalen Gitarrenrock wiederentdeckt zu haben. Sicherlich, mit „As perfect as we´ll ever be“ und „So many questions“ sind auch hier wieder typische Indie-Folk-Songs vertreten, doch auf der anderen Seite gibt es auch Stücke wie „The house hears everything“, „Kinda go to pieces“ oder „If I wear a disguise“, die in der Tat so klingen, als wären sie bei früheren GUK-Sessions schlichtweg vergessen und nun wieder hervorgekramt worden. Die restlichen Tracks befinden sich irgendwo dazwischen und bilden ein gelungenes Indie-Emo-Folk-Pop-Gemisch, das die unterschiedlichen Facetten von MATT PRYORs bisherigem musikalischen Schaffens in zuvor noch nicht da gewesener Art widerspiegelt. Was als nächstes von ihm zu erwarten ist? Keine Ahnung. Lassen wir uns doch einfach überraschen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.