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MATT BERNINGER – 08.09.2025, Große Freiheit 36 (Hamburg)

Spätsommer in Hamburg. Die Große Freiheit füllt sich, das Licht der Bühne wirft warme Schatten auf ein Publikum, das mit der Musik gealtert ist. Keine Teenager, sondern Menschen, die THE NATIONAL seit Jahren begleiten – und genau wissen, warum sie heute hier sind.
MATT BERNINGER betritt die Bühne, umgeben von vertrauten Gesichtern: Julia Laws an Keys und Gesang, die den Abend mit ihrer Band RONBOY eröffnet hatte – auf deren Debüt Berninger selbst als Gastsänger zu hören ist. Drummer Sterling Laws, ihr Ehemann, sowie Bassist Garret Lang und Gitarrist Sean O‘Brien, beide Produzenten in Los Angeles, komplettieren die Band. Alle vier haben auch an „Get sunk“ mitgewirkt. Jede Note klingt wie ein eingespieltes Gespräch, jede Bewegung wirkt vertraut. Das Zusammenspiel zieht sofort in seinen Bann.
Die Songs wechseln zwischen düsteren Balladen und druckvollem Rock. Berninger balanciert Spoken Word und Gesang, steigert sich in Passagen, die seine innere Zerrissenheit spürbar machen. „Nowhere special“ wird zum melancholischen Höhepunkt. Kleine Gesten – etwa die Mundharmonika, die er einer Zuschauerin mit den Worten „Du solltest sie vorher abwaschen – ich war gerade erkältet“ schenkt – lösen Lachen aus. Selbst die ernste Ankündigung von „Why don’t nobody love me?“ sitzt zwischen Humor und Tiefe.
Im regulären Set folgen „Gospel“ und „Terrible love“ von THE NATIONAL. Das Publikum singt textsicher mit. Am Ende steigt Berninger selbst ins Publikum, lässt sich umarmen, singt Schulter an Schulter – Momente der Nähe, die die Stimmung tragen und einen Zuschauer neben uns zu Tränen rühren.
In der Zugabe interpretiert die Band „Blue Monday“ von NEW ORDER neu. Ein Song aus den Achtzigern, viele Zuschauer singen mit, eine andere Zuschauerin erzählt, dass sie extra aus Berlin angereist sei – für sie wirkt Hamburg an diesem Abend intensiver, unmittelbarer als ihr Auftritt in der Hauptstadt ein paar Tage zuvor.
Am Ende wirkt das Konzert wie ein lebendiges Zusammenspiel: Die Songs von „Get sunk“ entfalten ihre Tiefe, Berningers Präsenz wird spürbar, die Band zeigt ihre ganze Vielfalt – ein Abend voller Musik, Gefühl und Intensität.