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MARILLION – Sounds that can’t be made

Muss man eigentlich unbedingt 18minütige Songs schreiben? Warum daraus nicht einfach drei bis vier machen? Man ist es von MARILLION ja bereits seit dem großartigen „Script for a jester´s tear“ gewohnt, dass mancher Song Überlänge hat, aber bei „Gaza“ fragt man sich trotz aller politisch korrekten Aussage dann doch, ob es so überladen und dennoch vorhersehbar sein muss. Das „Nationalheiligtum“ (Classic Rock Magazine) MARILLION zeigt auch im 33. Jahr seines Bestehens, dass es die ausufernden Keyboardteppiche liebt. Leider klingen die zu oft nach miesen Midi-Nummern und nie innovativ oder auch nur zeitgemäß, Steve Hogarth reicht immer noch nicht im Entferntesten an die Zeiten eines FISH als Leadsänger und dessen Aussagekraft heran und MARILLION bleiben in erster Linie eines: belanglos. Ja, fast leblos, in jedem Falle aber ideenlos. Nachdem alle Ecken und Kanten des Prog gut abgeschliffen, eher erodiert worden sind, bleibt nur ein Brei aus Klängen, die zusammengenommen leider keinen Song ergeben. Es ist eben nicht jeder in der Lage, PINK FLOYD-mäßig über mehr als zehn Minuten die Spannung zu halten. „Sounds that can´t be made“ tut jedem echten MARILLION-Fan einfach nur weh, es verletzt den Stolz jedes Rockfans, denn so glattgebügelt mag man seine einstigen Heroen nun wirklich nicht hören. Fast 75 Minuten plätschert dieses Album so dahin, es könnte genauso gut (und wird wahrscheinlich auch) durch „17 bitte 24 – Fernruf!“ unterbrochen und in jedem Discounter laufen. Vielleicht hätten sich die fünf Briten ihren Albumtitel sehr viel mehr zu Herzen nehmen und diese Sounds einfach nicht machen sollen. Besser wäre es gewesen. Für die Ohren des geneigten Hörers allemal. Dann doch lieber das alte, verkratzte Vinyl rauskramen und in guten Erinnerungen schwelgen. Schade, wenn ein Mythos endgültig sich selbst zerstört. Wir wünschen MARILLION nun viel Glück auf dem Weg durch den Raum, den sie im Booklet andeuten… vielleicht klappt´s ja in der nächsten Galaxie. Hier ist jetzt Funkstille. Traurig.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.