Zuerst zu den unschönen Seiten auf diesem Album. Erstens: „Just words“ ist wahrlich keine spannende Platte. Zweitens: Hier sind ganz fiese Gitarren-Solosachen enthalten, wo die Fremdscham nicht mehr allzu weit entfernt ist.
Aber das war es dann auch schon mit der Kritik. Denn LYNNE HANSON hat mindestens zwei Eigenschaften, die alle Beanstandungen insgesamt ins Leere laufen lassen: eine sehr schöne Stimme und ein Gespür für gute Melodien. Dies sind zwei wichtige Attribute, die vielen anderen Bands fehlen, und die die Singer/Songwriterin und Gitarristin aus Ottawa somit positiv von anderen Künstlern unterscheidet.
In welchem Genre LYNNE HANSON sich bewegt, scheint dabei nicht ganz eindeutig. Das Info umschreibt es zurecht so: zu hart für Folk, zu bluesig für Country. Somit sind die Eckpfeiler auch schon umrissen, und um noch ein paar Bands anzufügen, die mir auf ihrem siebten Album gelegentlich in den Sinn kommen: NADA SURF, WEAKERTHANS, I AM KLOOT, FIRST AID KIT. Nicht die schlechtesten Referenzen. Was dabei aber auffallen könnte: mit Ausnahme der Letztgenannten sind dies alles Bands mit einem Sänger statt einer Sängerin, jedoch Sänger mit einer vergleichsweise hohen Stimme. Und genauso klingt LYNNE HANSON auch. Wenn sie jetzt noch auf das eine oder andere überflüssige Gitarrensolo verzichten würde, hätten wir einen Kritikpunkt bereits ausgemerzt.