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LISA GERMANO – No elephants

Jeder, der sich bereits in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts etwas ernsthafter mit Musik beschäftigt hat, wird nicht an „Geek the girl“, dem 94er-Album von LISA GERMANO vorbeigekommen sein. Wie diese Frau überhaupt in den letzten 20 Jahren die Musik immer wieder bereichert hat, ob nun mit eigenen Alben oder aber durch Kollaborationen mit anderen großen Namen. Nun erscheint also ihr zehntes Album „No elephants“. Und wieder erzählt uns LISA GERMANO eine märchenhafte Geschichte in zwölf Songs. Kein Album zum Nebenherhören, vielmehr eines, das durch seine Zartheit dazu aufruft, sich intensiv mit ihm und seiner Geschichte zu beschäftigen. Es geht um den Umgang mit der Welt im Allgemeinen und mit dem besonderen Umgang mit ihr, den LISA GERMANO pflegt. In einer klanglichen Besonderheit, wie sie schon damals nur das 4AD Label erkannte und unterstützte. Bei all der Ruhe und all dem Frieden auf „No elephants“ bleiben die kleinen Besonderheiten nicht aus, die LISA GERMANO von jeher auszeichneten, wie etwa die immer wieder auftretenden Handygeräusche. Und über dem mächtigen Klavier beherrscht stets die immer noch beeindruckende Stimme, die sich mit den ganz großen messen kann, wenn sie nicht schon längst zu eben diesen Großen gehört, die Szenerie der Songs. Ihre Texte sind dabei stets zweideutig eindeutig. Sie überlassen dem Hörer das Denken. Es ist da fast schon selbstverständlich, dass GERMANO auch nahezu alle Instrumente auf ihrem Jubiläumsalbum selbst eingespielt hat. „No elephants“ ist wie ein eindrucksvoller Vorgeschmack auf den endlich durchbrechenden Frühling, auf neues Leben, neue Hoffnung, die sich nur erfüllt, wenn wir alle etwas ernsthafter mit uns selbst und dem, was uns umgibt, umgehen. Oder auch etwas „weirder“, wie LISA GERMANO selbst sagt. Denn wenn die Welt schon verrückt ist, warum sollten wir es dann nicht auch sein dürfen? „No elephants“ hilft uns durch seine gedankenverloren-phantasievolle Art unter anderem auch dabei. Vor allem aber dabei, den Sinn für wirklich gute Musik nicht zu verlieren.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.