LETO gehören meines Erachtens zu den unterbewertetsten Bands, die die hiesige (Post-)Punk-Landschaft zu bieten hat. Denn die Hamburger agieren spielerisch auf einem ziemlich hohen Niveau und wissen durchaus auch durch ansprechende Live-Qualitäten zu überzeugen, führen im Gegensatz zu vielen anderen stilistisch vergleichbaren Bands jedoch eher ein Schattendasein und müssen sich bei ihren Konzerten zumeist mit einer zweistelligen Zuschauerzahl begnügen. Ob sich dieser Zustand mit ihrem zweiten Album „Wider“ nachhaltig ändern wird, sei mal dahingestellt – ich würde es ihnen allerdings vom ganzen Herzen gönnen! War bereits ihr Debüt „Vor die Hunde“ ein ziemlicher Kracher, so haben LETO ihren Sound auf dem neuen Werk noch mal ein wenig perfektioniert. Die Gesänge wirken noch feiner aufeinander abgestimmt, die einzelnen Songs noch durchdachter. Ein bisschen weniger MUFF POTTER, dafür ein bisschen mehr CAPTAIN PLANET – und obendrein auch noch ein Song wie „Kammerflimmern“, der mit seinen flirrenden Gitarren sowie dem Gastgesang von Jörkk Mechenbier ebenso gut als gedoptes LOVE A-Stück durchgehen könnte. Die eigentlichen Album-Höhepunkte sind für mich jedoch das unverschämt eingängige „Rotenburg“, sowie das durch seinen A-cappella-Refrain herausstechende Stück „Keine Reaktion“. Bleibt zu hoffen, dass der Songtitel kein schlechtes Omen ist und LETO endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.
LETO – Wider
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:29. Oktober 2020
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.