Dieses Album habe ich voller Spannung erwartet, denn bei LESTER spielen immerhin drei Leute der früheren PUNCHERS PLANT mit, die ich in der Vergangenheit sehr zu schätzen wusste. Musikalisch sind die Münchener allerdings kaum wiederzuerkennen: Anstelle in englischer Sprache werden die Texte inzwischen auf Deutsch verfasst, und der Melodycore von einst wurde durch Indierock mit einer deutlichen Punkrock-Note ersetzt. Die Band selber bezeichnet es schlichtweg als „Heavy Pop“, kann man so stehen lassen. Lieder wie „Blickdicht“ oder „Van Gogh“ erinnern mich sehr an frühe JUPITER JONES-Sachen, ein bisschen CRASH CASINO steckt mit Sicherheit auch noch mit drin. Vor allem stimmt aber die Qualität der Songs! Das Songwriting ist durchdacht, die Hooklines sitzen, und die Melodieführung ist eingängig, ohne dabei anbiedernd zu wirken. Lediglich „Sieben Zoll“ vermag mich mit seinen finalen TOTEN HOSEN-mäßigen Stadionrock-Chören nicht so ganz zu überzeugen, aber abgesehen davon ist „Die Lüge vom großen Plan“ ein sehr starkes Debüt-Album geworden. Es darf also ruhigen Gewissens geLESTERt werden!
LESTER – Die Lüge vom großen Plan
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:15. Mai 2017
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.