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L‘AUPAIRE – 10.07.2021, Draußen im Grünen (Hamburg)

 
Bis 2019 gab es zwischen Kiez und Fischmarkt den „Sommer in Altona“, wo fast täglich ein buntes Programm aus Konzerten und Lesungen stattfand. Dann kam Corona, und so versetzten die Macher die Reihe einfach unter dem Namen „Draußen im Grünen“ in den Musikpavillon im Planten un Blomen. Das bedeutete den Umzug aus einem Zirkuszelt auf eine Freilichtbühne, idyllisch gelegen in einer riesigen Parkanlage im Herzen Hamburgs mit japanischen Landschaftsgärten, Rosarien und Wasserlichtspielen umzu. Optisch sicherlich eine Aufwertung, statt Stehplätzen nun Sitzplätze, Abstandsregelungen, Maskenpflicht und diverse andere coronakonforme Auflagen.
Doch die nahmen die Zuschauer und Künstler gerne in Kauf, so auch an diesem warmen Sommerabend, wo sich L’AUPAIRE und das Publikum zunächst gegenseitig bekundeten, wie schön es doch sei, dass nach so langer Pause endlich wieder Konzerte stattfinden konnten. Man habe sich vermisst – „wir Dich auch!“ hallte es aus dem Publikum zurück.
Das bestand zu einem großen Teil aus weiblichen Zuschauern, einem häufigen Zustand bei L’AUPAIRE-Konzerten, wie die FAZ in einem Interview mit dem Künstler anmerkte. Mit einer Mischung aus Americana, Folkpop und Dark Blues schaffte Robert Laupert, so sein bürgerlicher Name, eine wohlige Atmosphäre, die sich auch auf das Publikum übertrug. „Ich habe Euch gerade mit den Augen tanzen sehen – ich wusste gar nicht, dass das möglich ist!“
Ja, der junge Mann mit buntem Hippiehemd und Kapitänsmütze ist nicht nur ein einnehmender Sänger, sondern auch ein guter Entertainer. Erlernt durch mehr als hundert Konzerte pro Jahr, jedenfalls vor der Corona-Krise. Doch dass er auf großer Bühne so routiniert agiert, ist auch seinen Mitmusikern zu verdanken, die sich nicht nur an Gitarre, Mandoline, Schlagzeug und Kontrabass, sondern auch in ihren Backing Vocals auszeichneten. Aber im Vordergrund steht selbstverständlich L’AUPAIREs markante Stimme, die mal nach Whiskey, mal gefühlvoll klingt, die an der einen Stelle an die Raubeinigkeit eines TOM WAITS erinnert, in einem anderen Moment ganz sehnsüchtig und gefühlvoll erscheint. Dies alles noch verstärkt, als zum Ende des Sets die Nebelmaschinen und die Beleuchtung den Musikpavillon inmitten der Bäume in den schönsten Farben erstrahlen ließen. Auch wenn Corona noch nicht vorbei ist, zeigen solche Momente der Live-Musik doch eindrucksvoll, was in den letzten anderthalb Jahren zweifellos gefehlt hat.