Hamburg vs. Stockholm. Und da heimische Bands gegen die schwedischen Größen eh keine Chance haben, durften in der Schilleroper gleich zwei lokale Heroen ran. Los ging’s gegen 22 Uhr mit MARFA, die mit melodischem Indiepop schon einen großen Teil der anwesenden Zuschauer in richtige Stimmung bringen konnten. Da waren sicher auch ’ne Menge guter Freunde anwesend, die den Laden leider bereits vor der letzten Band wieder verließen. Aber egal. Mir persönlich wäre ein wenig mehr Gitarre und ein bisschen weniger Pop zwar recht genehm gewesen, aber überzeugend war’s dennoch.
Als nächstes dann KOGO aus Stockholm, die zusammen mit LASSARD bereits zwei Tage zuvor in der Astra-Stube zu bewundern waren. Zwar nicht allzu vorteilhaft, wenn man innerhalb einer Woche zwei Konzerte in ein und derselben Stadt gibt, aber manchmal macht einem die Tourplanung einfach ’nen Strich durch die Rechnung. Mir war’s allerdings recht – so konnte ich mir den passenden Termin einfach wählen. Und interessanterweise war’s dafür auch erstaunlich voll. Aber zur Musik: Mit „Combat school“ legten die Schweden kürzlich erst ein richtig gutes Oldschool-Emo-Album vorlegten. Ihr neuer Bassist Mats kündigte vor dem Gig zu meiner Enttäuschung zwar an, dass sie ihr Set zugunsten einiger harter Songs ein wenig softer gestalten wollten, aber letztlich reichte die „Härte“ heute Abend vollkommen aus. Möglich, dass dies an dem langhaarigen Metal-Freak am Schlagzeug lag, der die Stücke ordentlich nach vorne pushte. Fast ein wenig ungewöhnlich für die doch recht sonnige Seite der Songs, aber vielleicht gerade deshalb so interessant. Der Titelsong und „Dartanjang“ sind jedenfalls absolute Hits und der STROKES-ähnliche Gitarrist soll angäblich auch noch so manchem Mädel den Kopf verdreht haben. Schade nur, dass viele Zuschauer KOGO offensichtlich nicht so gut kannten und weniger mitgingen als bei den anderen beiden Bands.
Zu den abschließenden LASSARD war die Stimmung dann nämlich wieder etwas ausgelassener und ich muss gestehen, dass sie mir heute ausgesprochen gut gefielen. Bislang schienen mir die vier Hamburger zwar auch für ihren Bereich sehr gut, allerdings hätte ich sie mir manchmal ein wenig „vertrackter“ und „böser“ gewünscht. Vielleicht lag’s an den neuen, noch unveröffentlichten Sachen, die mitunter eine Spur härter sind als die ersten Lebenszeichen der Band, und die Tatsache, dass mittlerweile hin und wieder auch mal gescreamt wird, oder aber daran, dass die Band einfach gereift ist. Jedenfalls war der komische Ersatz-Bassist aus der Tanzhalle endlich wieder weg. Der hat sich eh nur verspielt! Insgesamt ein sehr lohnender Donnerstag-Abend, und meiner Meinung nach ein insgesamt verdienter Sieg für den HSV/St. Pauli dank Heimvorteil.