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LA CRY – Songs about shitshaking & heartbreaking

Ich war zugegebenermaßen überrascht, als ich hörte, dass es eine neue LA CRY-Platte geben soll. Genau genommen war ich in erster Linie überrascht, dass es die Band überhaupt noch bzw. wieder gibt. Denn die wohl aktivste Zeit des Hamburger Punkrock-Vierers dürfte Mitte der Neunziger Jahre gewesen sein, als ihre beiden bisherigen Longplayer veröffentlicht wurden und aufgrund ihrer unzähligen Auftritte kaum ein Weg an der Band vorbei führte. Nun sind LA CRY seit 2015 offenbar wieder in ihrem Original-Lineup unterwegs und präsentieren ihr drittes Album, wobei man fairerweise sagen muss, dass „Songs about shitshaking & heartbreaking“ bereits 1997 (!) aufgenommen, aber bis jetzt nicht veröffentlicht wurde. Inwiefern es sinnvoll ist, in der heutigen Zeit ein 20 Jahre altes Album rauszufeuern, mag jeder für sich beurteilen. Andererseits waren die Songs halt fertig im Kasten, und es wäre schade drum, sie der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Und so sind die Erinnerungen an damals schlagartig wieder da: Der dreckige Punk’n’Roll-Spirit, die typischen Drei-Akkorde-Riffs und vor allem die unverwechselbare Stimme von Sänger Uwe, die irgendwie an eine zugedröhnte Comic-Figur erinnert. LA CRY haben vielleicht die letzten zwei Jahrzehnte im Dornröschenschlaf verbracht, bitten nun aber mit diesem Album die alten Punkrock-Veteranen zum rührseligen Ehemaligentreffen. Es ist mir eine Freude, daran teilhaben zu dürfen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.