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Kurz & Schmerzlos (Januar – März 2010) – CD-Besprechungen in aller Kürze

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Falls ihr euch über die aktuellen Kurzreviews wundert und euch fragt, warum Olli die ganze Zeit schreibt „Jens sagt”: nein, ich habe leider keinen persönlichen Sekretär, wir waren nur auf der Fahrt zum „Ostfriesland rockt 2010” – einem Vorentscheid fürs diesjährige Omas Teich Festival. Ich fuhr, Olli schrieb. Weil wir nämlich beide in der „Experten-Jury“ saßen, mussten wir uns natürlich schon mal auf die Jurytätigkeit einstimmen. Leider mussten wir am Ende nur Punkte abgeben und keine Sprüche à la Bohlen, Raab etc. und zudem gewann noch nicht mal unser Favorit. Man sieht also wieder: alles sehr subjektiv. Und damit es nicht einseitig subjektiv wird, haben diesmal außerdem noch Bernd, Michael und Jenni ihren Senf dazugegeben. Viel Spaß beim Lesen!

7IEBEN – „Lupus und Lea“ (Label: Timezone, VÖ: 19.02.2010)
(bc) Nennt mich voreingenommen, aber wenn auf einem Bandfoto vier ernst dreinschauende Männer zu sehen sind, von denen drei schwarze Anzüge mit weißen Hemden tragen und der vierte durch ein schwarzes Kopftuch auffällt, dann weiß ich schon vor dem ersten Ton, dass die dazugehörige CD scheiße ist. Metal-Gitarren, die verdächtig an die Hörbeilage eines x-beliebigen Gitarrenlehrbuches erinnern, treffen auf Texte, die entweder schlecht oder pathetisch oder gar beides sind. Und wenn bei dem Stück „Ultima ratio“ plötzlich sogar gerappt wird, dann ist es bei mir höchste Zeit für einen CD-Wechsel… (1)
http://www.myspace.com/7ieben

ADAM ARCURAGI – „I am become joy” (Label: High Two / Rewika, VÖ: 15.01.2010 )
(ob) Ein „Südstaatenjunge” mit Gitarre und den typischen Unterstützern und umwerfenden Chören. Leider ist das wirklich mehr tradioneller Folk und Country und daher auch irgendwie furchtbar langweilig. Slidegitarren und Trompeten wie man sie nicht anders erwartet hätte. Wäre ich Amerikaner mit traditionellem Geschmack, würde ich wohl was anderes kaufen (3).
http://www.myspace.com/adamarcuragi

AIM – „Spirits of your tide” (Label: Via Audio Records, VÖ: 29.01.2010)
(jg) Wovon macht man es eigentlich abhängig, ob man Postrock trotz aller Ähnlichkeit als gut oder langweilig bezeichnet? Gefallen mir AIM, weil sie früher Postcore gemacht haben und ihr Können zwischendurch immer wieder aufblitzt, insbesondere am Schlagzeugspiel? An den Melodien? Oder an den Emo-Ausflügen? Am Gesang? Wie auch immer, die CD rotierte nicht nur einmal in meinem Player. (7)
http://www.myspace.com/aimitaly

ALCOHOLIC FAITH MISSION – „Let this be the last night we care” (Label: Indigo, VÖ: 05.03.2010)
(mb) Als ich den Namen der Band las, war ich auf das Schlimmste gefasst. Punk, Metal, Comedy, irgendwas dazwischen hatte ich erwartet, nur nicht, dass sich hinter dem schrecklichen Bandnamen eine wunderbare Indie-Band verbirgt. Die mich vom ersten Moment an an ARCADE FIRE denken ließ, von denen ich ja ein großer Fan bin. Und das sagt sich auch irgendwie viel besser als: „Kennste schon die ALCOHOLIC FAITH MISSION?“ Angesichts dieser großartigen Songs sollte ich das aber ab jetzt auch schon einmal üben. (7.5)
http://www.myspace.com/alcoholicfaithmission

AMARI – „Poweri” (Label: Riotmaker, VÖ: Oktober 2009)
(ob) Wenn man WHITEST BOY ALIVEs Gitarrensound und die Stimmung von PHOENIX mit wildem Partyrock mischt, dann kommt da eine Mischung zwischen Nebenbeimusik und übertriebenem Stadionrock heraus. Kann gut sein, kann aber auch in die Hose gehen. Hier hat man beides. Was am meisten nervt, sind so miese Gitarren-Soli wie bei „Acqua di joe“. Irgendwie ist das hier nicht Tofu und nicht Seitan, sondern nur Matsche. Jens hat genug davon, als raus damit. (3,5)
http://www.myspace.com/gliamari

APPALOOSA – „Savana“ (Label: Urtovox, VÖ: (leider) erschienen)
(bc) Eigentlich waren Olli, Jens und ich uns bei der Einführung der „Kurz & schmerzlos“-Rubrik einig, dass dies hier auf keinen Fall eine Verrissecke werden soll, sondern dass hier unabhängig von ihrer Qualität jene Tonträger landen, die stilistisch nicht unbedingt zu unseren Schwerpunkten passen, für die sich kein williger Rezensent findet, oder deren Veröffentlichungstermin mittlerweile zu weit in der Vergangenheit liegt, als dass eine Besprechung mit unseren selbst definierten Aktualitätsansprüchen konform gehen würde. Aber was soll man machen, wenn hier dutzendweise Tonträger eintrudeln, deren Existenz sich mit den Genfer Konventionen nur schwer vereinbaren lassen? So wie in diesem Fall APPALOOSA aus Italien, die mit ihrem gewöhnungsbedürftigen instrumentalen Funk-Noiserock sicherlich nicht gerade zu den Vorzeigeseiten ihres ansonsten ganz attraktiven Landes zählen. Diese CD zermürbt mich, und wenn ich das TON STEINE SCHERBEN-Motto „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ wörtlich nehmen sollte, dann gibt es hier wohl gleich einen lauten Knacks. (1,5)
http://www.myspace.com/appaloosarock

ASTEROID – „II”
(Label: Fuzzorama Records, VÖ: 22.01.2010)
(jg) Albumtitel, Label und Bandfoto sagen alles. Wüstenrock für Shisha-Nutzer und vernebelte Räume. Hat entfernt was von MOTORPSYCHO und BLACK SABBATH. Aber so entfernt wie für mich die nächste Wüste. Vor 15 Jahren hätte mir das gefallen, heute ist es wie mit TKKG. Die mag ich auch nicht mehr. (3,5)
http://www.myspace.com/asteroidband

BERSARIN QUARTETT – s/t (Label: Denovali Records, VÖ: 26.03.2010)
(jg) Warum Alben re-released werden müssen, habe ich ja noch nie so recht verstanden. In diesem Fall freue ich mich aber, da mir das BERSARIN QUARTETT ansonsten entgangen wäre. Sie verzaubern mit orchestralen Klängen, die geschickt mit elektronischen Spielerein verwoben wurden, und heraus kommt gar traumhafte Musik zwischen ÓLAFUR ARNALDS, SIGUR RÓS, THE NOTWIST und Lounge Music. Beruhigend! (7,5)
http://www.myspace.com/bersarinquartett

BOILER – „Alles und nichts“ (Label: Moving Magnet, VÖ: 15.02.2010)
(ob) Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Hier ist alles von vorne bis hinten einfach nur fies. Das Cover, das Bandfoto und über allem – die Musik. Noise mit unglaublich peinlichen Texten. Das hören die Gestrandeten nach zwei Metern Charly, wenn die Lederweste spannt und man headbangen will. (1)
http://www.myspace.com/myboilerband

 

CAUSA SUI – „Summer Sessions Vol. 1-3“ (Label: Elektrohasch, VÖ: 15.01.2010)
(bc) Willkommen beim Psychedelic-Marathon! Die dänische Band CAUSA SUI hat zwischen August 2008 und Juni 2009 insgesamt drei „Summer Sessions“-LPs veröffentlicht, die allesamt binnen kürzester Zeit ausverkauft waren und nun von dem Münchener Label Elektrohasch als monumentale 3-fach-CD bzw. Triple-LP wiederveröffentlicht werden. Das bedeutet: Insgesamt 128 Minuten instrumentale Psychedelic-Bluesrock-Improvisationen. Genre-Fans werden begeistert sein, ich bin jedoch leider in der Mitte der zweiten CD erschöpft zusammengebrochen. (2)
http://www.myspace.com/causasui

CHAPTER II (feat. Natalie Chandra) – „Angelface“ (Label: Antstreet Records, VÖ: 12.02.2010)
(bc) Ich wundere mich ehrlich gesagt ein wenig über die Veröffentlichungspolitik von Antstreet Records. Stand anfangs noch Pop-Punk im Fokus des kleinen Labels aus dem Saarland, so wurden zuletzt vermehrt Rock´n´Roll-Bands veröffentlicht – und nun sogar eine Metal-Band!!! Die Schweizer Truppe CHAPTER II konnte für „Angelface“ die Sängerin Natalie Chandra für den Gesangspart gewinnen, ließ ihr dabei komplett freie Hand bei Texten und Gesangsmelodien und präsentiert als Endergebnis ein fett abgemischtes, rockiges Metal-Album mit leichten Klassik- und Gothic-Einflüssen. Generell ist es ja nur konsequent, wenn ein Label einfach Bands veröffentlicht, deren Musik den Labelmachern gefällt, aber in diesem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass mindestens 95% der bisherigen Hörer von Antstreet-Veröffentlichungen nicht allzu viel mit dieser CD anfangen können. Meine Wenigkeit eingeschlossen. (2,5)

DEXTER JONES CIRCUS ORCHESTRA – “ If light can´t save us I know darkness will” (Label: Fuzzorama Records, VÖ: 15.01.2010)
(mb) Mit so was kann ich ja nicht viel anfangen. Mit Schweden-Rock, diese Bezeichnung sei mir gestattet, und vor etwa einem Jahrzehnt wusste dabei auch jeder, was gemeint war. Die HELLACOPTERS sind nicht mehr. Und was für ein Glück ist das. Diese Herren posen nicht so viel, sind überhaupt viel entspannter, KINGS OF LEON-entspannt, wenn man so will. Aber auch die ARCTIC MONKEYS schon mal gehört. Das alles irgendwie und nix davon wirklich. Ich mag es nicht. (4)
http://www.myspace.com/DexterJonesCircusOrchestra

GIGI – „Maintenant” (Label: Tomlab, VÖ: 29.01.2010)
(mb) Groß angelegten Pop mit einer großen Vorliebe für die Sechziger, für Orchester und Filmmusik der Marke BURT BACHARACH bekommt man auf dem Debütalbum des kanadischen Duos GIGI zu hören. Das klingt nicht nur interessant, sondern ist über weite Strecken auch ziemlich spannend. Und ebenso liest sich auch die Liste der Gastmusiker, auf der, wie bei fast allen Platten zur Zeit, für die ein Orchester gebraucht wird, auch OWEN PALLET nicht fehlen darf. (5.5)
http://www.myspace.com/gigitheband

HUMAN DEMISE – „The odditorium“ (Label: WTF Records, VÖ: 01.12.2009)
(bc) HUMAN DEMISE klingen so, als würden sie bei ihren Konzerten nicht mit einem Tourbus, sondern mit einem Leopard 2-Panzer vorfahren: Ihr Metalkanten-Hardcore klingt dermaßen düster und brutal, dass man sich als Hörer unweigerlich fragt, wo die Holländer die ganze Wut und Aggression hernehmen… Von der Grundstimmung erinnert mich „The odditorium“ an die DEAD SWANS, und ebenso wie bei deren letztem Album vermisse ich hier gelegentliche Ausbrüche aus dem insgesamt einfach zu gleichförmigen Soundgewand. Denn bei allem Respekt vor den technischen Fähigkeiten der Band, so viel monotone Hassattacke am Stück wirkt auf Dauer dann doch ein wenig anstrengend… (5,5)
http://www.myspace.com/humandemise

JONA STEINBACH – „Alles negieren” (Label: Cobretti, VÖ: 19.03.2010)
(jt) „Alles liegt in Scherben, nur glitzern die so schön“, klingt es aus meinem Kopfhörer. Gespannt lausche ich dem Text, der nahezu klingt wie frei von der Seele geschrieben. Doch bevor ich den nachdenklichen Zeilen ein Gefühl verleihen kann, übernimmt dies JONA STEINBACH höchstpersönlich im Refrain des Lieds für mich. Frei nach dem Motto „Alles negieren“. Untermalt von einschlägigen Synthesizermelodien klingen seine Worte plötzlich gelöst und klar. Worte eines Menschen, der angekommen ist. Er besingt in den zehn Titeln seines aktuellen Albums die Liebe, das Leben, ein Gefühl, so wie es jeder von uns einmal erlebt hat. Und das macht es so authentisch und schön. Es scheint, als hätte der Kölner die Zeit von 2004 bis heute gebraucht und genutzt, um den Liebhabern von Indiepop dies mitteilen zu können.
http://www.myspace.com/jonamusik

KENNETH MINOR – „In that they can´t help it” (Label: Hazelwood Vinyl Plastics, VÖ: 05.03.2010)
(ob) Singer/Songwriter, Folkrock und Akustikschraddel mit kleinen Variationen. Klingt wie ein Tag auf der Landstraße und ist auch so. Lustig, verträumt und manchmal ermüdend. Die Band ist nicht schlecht, aber auch nicht so, dass ich sie unter anderen sofort erkennen würde. Solide Sache und durchaus gerne mal als Abwechslung für zwischendurch im CD-Regal zu haben. (6)
http://www.myspace.com/kennethminormusic

KLUBGRÜN – „Demo“ (Label: Eigenvertrieb, VÖ: out now)
(bc) Elektro-Zeugs ist ja normalerweise überhaupt nicht mein Ding, und die Tatsache, dass derzeit scheinbar jede zweite durchschnittliche Hans-Wurst-Band versucht, ihren Sound mit mehr oder weniger aufdringlichen Elektrospielereien aufzumotzen, trägt nicht gerade zu einer positiven Verschiebung meiner Begeisterungsschwelle ein. Die Art und Weise, wie KLUBGRÜN aus dem Szenestädchen Münster ihre Synthie-Ergüsse mit handgemachter Indie-Musik vermengen, kann jedoch selbst so einen intoleranten Griesgram wie mich überzeugen. Obwohl der Elektro-Anteil ziemlich gleichberechtigt zum Rest der Musik zum Zuge kommt, schaffen es die Jungs, in den drei Stücken ihrer Demo-CD, die rockige Grundstimmung einer BLOC PARTY- oder MAXIMO PARK-Platte zu transportieren. Dadurch zählt das hier Gebotene zwar immer noch nicht zu dem erlesenen Kreis meiner Lieblingsmusik, aber nach der zwölften Astra-Knolle in der nächstbesten Indie-Disco kann ich für nichts garantieren… (6,5)
http://www.myspace.com/klubgruen

LEFT ME BREATHLESS – „We are so atrophic“ (Label: Ampire Records, VÖ 12.01.2010)
(bc) Es gibt hierzulande nicht viele Bands die es schaffen, die Gradwanderung zwischen Hardcore und Metal zu bewältigen, ohne dabei wie eine der zahllosen austauschbaren Metalcore-Bands zu klingen. LEFT ME BREATHLESS meistern diese Aufgabe recht souverän und ballern mit ihrem Debüt „We are athrophic“ ein kraftvolles Gebräu aus Trashmetal, vertraktem Chaoscore und New School-HC durch die Boxen. Wer ebenso CONVERGE wie AUGUST BURNS RED mag, der ist hier wohl ganz gut bedient, zumal LEFT ME BREATHLESS technisch ziemlich versiert zu Werke gehen und auch in Sachen Songwriting durchaus überzeugen können. (7)
http://www.myspace.com/youleftmebreathless

LINDSTROM & CHRISTABELLE – „Real life is no cool” (Label: Smalltown Supersound, VÖ: 22.01.2010)
(mb) Elektro-Pop aus Norwegen, der die Achtziger weitestgehend Achtziger sein lässt, auch wenn ein gewisser Hang dorthin und insbesondere auch zu den Übervätern von KRAFTWERK in bestimmten Momenten nicht von der Hand zu weisen ist. Interessante Platte, wenngleich hier zuweilen Dinge zusammen klingen, die schlichtweg nicht zusammen passen. Mir insgesamt ein wenig zu unaufgeräumt. Den einen oder anderen Song würde ich aber schon gern mal im Club um die Ohren bekommen. (6)
http://www.myspace.com/lindstromandchristabelle

MELEEH – „To live and die alone” (Label: Black Star Foundation, VÖ: 24.02.2010)
(jg) Das Artwork sieht nach komischen Tribal-Wandtüchern aus, wie sie an nach Leder stinkenden Ständen in der Fußgängerzone angeboten werden. Komisch nur, dass MELEEH aus Schweden astreinen New School Hardcore machen. Weniger hektisch als Endstand, ähnlich depressiv wie BREACH und TRAKTOR und ziemlich prollig. Gefällt – zumindest zwischendurch! (6,5)
http://www.myspace.com/meleeh

MILHAVEN – s/t
(Label: Valeot Records, VÖ: 29.01.2010)
(jg) Über handgemachte Sachen freuen wir uns bei blueprint immer wieder. Und wenn es sich dann auch noch um Digipaks in Buchform mit beigelegten Fotos als Booklet handelt, noch mehr. Zwar ist auch die Musik sehr liebevoll und handgemacht, nur gibt es inzwischen wirklich zu viele Postrock-Bands, die alle sehr gleich klingen. Das gibt sogar das Info zu, aber zur Spitze zählen MILHAVEN leider doch noch nicht. (6,5)
http://www.myspace.com/milhaven

MY NAME IS MUSIC – „Revolution” (Label: Pate Records, VÖ: 12.03.2010)
(ob) „Das ist genau nicht deine Art von Musik”, sagt Jens und lacht. Hat er Recht mit… Klingt, als würde eine Schul-AG Musik machen und dabei versuchen, alles über Rock, Soul und Blues aus dem Unterricht zu verarbeiten. „Makes me feel so sick“ singen sie, komischerweise habe ich mir nur das gemerkt. (2)
http://www.myspace.com/margaretandapoll

NERVOUS NELLIE – „Why dawn is called mourning” (Label: Hazelwood Vinyl Plastics, VÖ: 19.03.2010)
(ob) Tiere und Wald gehen immer auf T-Shirts und auf Plattcovern. Genauso wie Schweden. Die Brüder klingen so wie eine typische Vorband. Man erkennt, warum sie ausgewählt wurden, erkennt, dass da Potenzial ist, aber irgendwann freut man sich doch mehr auf die Hauptband. NERVOUS NELLIE können mit Harmonien und „bee hive“ punkten, aber noch nicht voll überzeugen. (6,5)
http://www.myspace.com/nervousnellie

NOM DE GUERRE – „Love thy neighbor” (Label: Tapete Records, VÖ: 05.03.2010)
(mb) Sollte man dieses Album mit einem Wort beschreiben, fiele meine Wahl auf „schräg“. Was nicht soviel wie disharmonisch bedeuten soll, sondern eher im Sinne von „abgedreht“ gemeint ist. Denn diese Band macht, was sie will. Eine flotte, gar hektische Piano-Nummer neben einem schmalzigen Achtziger-Fetzen, Kammermusik, Spielzeug-Pop, fast immer eine Spur zu schnell, und oftmals auch überaus gelungen. Sehr erfrischend. (6.5)
http://www.myspace.com/mynomdeguerrespace

PAINTED AIR – „Come on 69” (Label: Green Cookie, VÖ: 26.02.2010)
(ob, jg) Ich glaube, das nennt man Beat. Horror Beat… Meine Beine zappeln, aber meine Ohren fürchten sich. Orgel, Uptempo und der typische, rohe Sound klassischer Punkrock-Produktionen lassen das hier nach Keller und Kaschemme klingen. Manchmal ein wenig kraftlos, mit einer dominanten Orgel. Hat mehr MySpace Fans als Westerwelle, aber ich werde damit nicht so richtig warm. (5)
http://www.myspace.com/paintedair

PROTESTANT WORK ETHIC – „The jar and the shock” (Label: Valeot Records, VÖ: 26.02.2010)
(ob) Es regnet draußen und der Regen prasselt. Eigentlich passt dieser seichte Folk perfekt dazu und uneigentlich ist es relativ langweilig und geht im Plätschern des Regens unter. Das Akkordeon am Anfang erheitert noch und sorgt für Gespräche, danach verliert es sich im Nirgendwo. (4)
http://www.myspace.com/protestantworkethic

SEX JAMS – „Post teenage shine” (Label: Noise Appeal Records, VÖ: 26.03.10)
(mb) Das hier ist ziemlich gut! Wenn man SONIC YOUTH mag. (7)
http://www.myspace.com/sexjamsband

 

 

TARNGO – „Horman“ (Label: bluNoise, VÖ: 26.02.2010)
(bc) Rhythmus-Sektion rules! Die Band TARNGO besteht lediglich aus einem Bassisten und einem Schlagzeuger, die jedoch mindestens Lärm für sechs machen. Ihr kraftvoller Instrumentalsound präsentiert sich einerseits vertrackt, treibt aber auch immer wieder nach vorne und überrascht dann wieder mit gewöhnungsbedürftigen Harmonien. Definitiv ein interessantes Album, das aber gewiss nicht jedermans Geschmack trifft. (5,5)
http://www.myspace.com/tarngo

THE BEAR QUARTET – „89” (Label: Adrian Recordings, VÖ: 15.01.2010)
(mb) Nie gehört. Dabei gibt es diese Band bereits seit mehr als 20 Jahren, und sie hat in dieser Zeit schon 15 Alben und fast ebenso viele EPs veröffentlicht. Musikalisch sind sie irgendwo zwischen den momentan zurecht sehr hippen YEASAYER, dieser Vergleich drängt sich insbesondere aufgrund der stimmlichen Ähnlichkeit auf, KILLING JOKE und in den bösen, zum Teil leider unerträglichen Augenblicken auch JOACHIM WITT. Ich wage daher die Prognose, dass es einmal mehr nicht gelingen wird, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu werden, auch wenn manches hier unbestritten gut ist. (4)
http://www.myspace.com/thebearquartet

TIM MC MILLAN – „2.13” (Label: T3 Records, VÖ: 22.01.2010)
(mb) Wohin mit Ihnen, MC MILLAN? Gibt es eigentlich einen Namen für instrumentale Singer/Songwriter-Musik? Post-Drake oder sowas? Wenn nicht, dann ist dieser Mann ziemlich dicht dran. Wobei es auf diesem Album durchaus nicht selten vorkommt, dass er seine Stimme benutzt. Und damit sogar umgehen kann. Ebenso wie mit seiner Akustischen. Dies hier ist entstanden im Wohnzimmer, doch angesichts der amtlichen Produktion braucht es auch große Events nicht zu fürchten. Weitermachen! (6.5)
http://www.myspace.com/timmcmillanguitar

TODD – „Big ripper”
(Label: Riot Season, VÖ: 29.01.2010)
(jg) Was für ein Krach! Ist das ein Bär, der hier singt? So was habe ich ja noch nie gehört. Schockt mich mehr als meine Eltern Punk. Eine Mischung aus Hardcore, Noise und angepisst sein. Besser als ihr Debüt vor fünf Jahren, aber nach wie vor nicht meine Baustelle. (3)
http://www.myspace.com/toddranch

TUÓ – „Walk on silence“ (Label: Flowerstreet Records, VÖ: 12.02.2010)
(bc) Wie sich die Zeiten ändern… Als ich 16 Jahre alt war, gingen meine Mitschülerinnen regelmäßig zum Reitunterricht, lasen die Bravo und organisierten klandestine Kuschelrock-Engtanzpartys im elterlichen Hobbykeller. Tasmin Gutwald und Oda Tidemann sind ebenfalls zarte 16, sind aber deutlich besser drauf als meine damaligen Klassenkameradinnen und machen in ihrer Freizeit lieber Folk-Musik. TUÓ nennen sie sich dabei, klingen mit Gitarre, Djembé-Trommel sowie ihren weichen Stimmen sehr harmonisch und versprühen dabei einen dezenten und melancholischen Flowerpower-Charme. Entzückend. Zum Verlieben. Weiter so! (6)
http://www.myspace.com/tasminundoda

WE LOYAL – „Obstacles” (Label: Eigenvertrieb, VÖ: 26.03.2010)
(ob, jg) Der Einfluss von JOY DIVISION und den Beeinflussten wie INTERPOL und EDITORS ist hier deutlich zu hören. Pop mit etwas düsterer Stimme und klaren Melodien von Synthie und Gitarre. Manchmal klingt das schon fast melancholisch nach Dark Wave. Der erste gute Eindruck täuscht, und man muss schon permanent schlechte Laune haben, um die anderen Sachen gut zu finden. (5)
http://www.myspace.com/weloyal

WIVE – „Pvll” (Label: Exile On Mainstream, VÖ: 05.02.2010)
(mb) Experientierfreudig und immer ein wenig neben der Spur wirkt die Musik des Duos WIVE. Die sich nicht so recht entscheiden kann zwischen klassischem Songwriting, Soundlandschaft und gluckernder Elektronik. Hätte der Sänger eine bessere Stimme, hätte ich vielleicht auch mehr Lust, das zu hören. (6)
http://www.myspace.com/wivespac