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Foto: Timo Neuscheler

Kurz & schmerzlos (April – Juni 2013) – CD-Besprechungen in aller Kürze

Alle wollen Sabines Füße sehen! Wie die mopo am Freitag vermeldete, schlägt google im Rahmen seiner automatischen Vervollständigung sofort den Begriff "Füße" vor, wenn man nach dem neuen deutschen Aushängeschild in Sachen Damentennis googelt. Sind ihre Füße wirklich so hübsch, kann Sabine Lisicki irgendwelche Zaubertricks damit ausführen, oder ist es üblich, nach den Füßen von Tennisspielerinnen zu suchen? Wir wollten es wissen und begaben uns selbst auf die Suche. Von Steffi Graf interessiert die Internet-User eher ihr Vater, von Serena Williams ihre Brust. Und sonst so? Von Dieter Bohlen möchte die Welt Infos über sein Vermögen bzw. seine Whatsapp-Kontaktdaten erhalten, während bei Verona Feldbusch vielmehr ihr IQ interessiert. Und nach was suchen die Fußballfans in der Sommerpause? Bieten die Erstligaclubs allesamt nur lahme Treffer wie "Transfer", "App", "Kader" und "Trikot", stechen in der zweiten Liga Dynamo Dresden mit dem Begriff "Ultras" (oder verwechselt man hier Ultras mit Hooligans?) und der SC Paderborn mit seiner "Hymne" hervor. Hat die denn wirklich etwas Besonderes zu bieten? Unser Tipp: Hört sie euch nicht an! Interessant ist ansonsten, dass man von Frank Ribery neben Infos über seine Narben ("Unfall") Kenntnisse über seine Religion erlangen möchte ("Islam"). Und wusstet ihr schon, was es mit dem "Mario-Gomez-Button" auf sich hat? Unnützes Wissen…
Nicht vertrauenserweckend ist ansonsten, dass bei der Telekom noch vor den Tarifen nach den Begriffen "Hotline" und "Störung" gesucht wird, die bei der Konkurrenz anscheinend nicht so oft gebraucht werden.
Ganz zum Schluss bleiben nur noch die Fragen offen, was Uschi Glas mit Winnetou zu tun hat, warum man Heidi Klum mit Hawaii assoziiert und Jimi Hendrix nur mit Fehmarn, ob Lemmy wirklich ein Nazi ist, wie man CDs richtig "entsorgt" und was AC/DC mit "Playmobil" am Hut haben…

Die Kurzreviews:

6 FEET DOWN – "Strange” (Label: Wolverine Records, VÖ 06.03.2013)
(bc) Im Gegensatz zu ihrem Bandnamen klingt die Musik von 6 FEET DOWN keineswegs so, als würden sich die drei Franzosen die Radieschen bereits von Unten betrachten. Das Trio feuert hier vielmehr eine überaus vitale Psychobilly-Salve ab, die Fans von MAD SIN oder den NEKROMANTIX mit Sicherheit ansprechen dürfte. Definitiv eine der besseren Psychobilly-Veröffentichungen! (7)
http://www.facebook.com/6FeetDown

ANE BRUN – "Songs 2003 – 2013" (Label: Balloon Ranger Recordings, VÖ 31.05.2013)
(jg) Das Cover dieses Albums ist so intim, dass es mir fast ein wenig unangenehm ist. ANE BRUN hockt barfuß und ungeschminkt auf ihrem Bett, das Foto wirkt ungestellt, überbelichtet und unverfälscht, man fühlt sich fast so, als habe man die Künstlerin in einem unpassenden Moment in ihrem Schlafzimmer überrascht. Berücksichtigt man jedoch, dass auch die Stimme von ANE BRUN sehr zart und zerbrechlich klingt und dieses Doppelalbum einen Blick auf die zurückliegenden zehn Jahre gewährt, einige neue und unveröffentlichte Songs enthält und somit in gewisser Weise einem Tagebuch der Künstlerin gleicht, ergibt das Artwork absolut Sinn. Zwei CDs mit einer Gesamtspielzeit von über zwei Stunden, dabei bemerkenswerte Duette mit RON SEXSMITH, JOSE GONZALES und PETER GABRIEL. (7)
http://www.facebook.com/anebrunofficial

BEN MARTIN – "The endless stream of everything" (Label: Violet Noise, VÖ 22.03.2013)
(so) St. Pölten. Hab ich schon mal gehört. Und da kommen Musiker her? Aha. BEN MARTIN also. Hm. Von dem wiederum hab ich noch nie gehört. Dabei ist das sein sechstes Soloalbum. Mit recht virtuosem Gitarrenspiel, auch durchaus abwechslungsreich. Mal Big Band, mal Lagerfeuer. Und dennoch ohne den wirklichen Knalleffekt, dafür setzt BEN MARTIN einfach zu sehr auf bewusstes Hitschreiben. Das wird dann Pop. Und das wird dann belanglos. Schade, hätte mehr draus werden können. Das verflixte siebte Album? Wer weiß. (4)
http://www.facebook.com/benmartinmusik

BLACKOUT PROBLEMS – "Twentyfourseven" (Label: My Redemption Records, VÖ 01.03.2013)
(so) Wenn eine eigentlich laute Band so richtig leise wird, kann das ganz böse ins Auge gehen. Tut es glücklicherweise bei BLACKOUT PROBLEMS nicht. Mit "Twentyfourseven" bringen sie ein Akustikalbum heraus, das durchaus hörbar ist und die sanftere Seite der Band zeigt. Manchmal wird es ein bisschen zu kuschelig, was bei MTV aufhorchen, bei Menschen wie mir eher weghören lässt. Aber insgesamt ein gelungenes Album aus deutschen Landen mit viel Gefühl und auch Können. (6,5)
http://www.facebook.com/blackoutproblems

BLEACHED – "Ride your heart" (Label: Dead Oceans, VÖ 05.04.2013)
(so) Bei mancher CD weiß man schon allein anhand der mitgelieferten Info, dass sie im k&s-Bereich landen wird. Und siehe da: BLEACHED sind ein Beispiel dafür. Auf "Ride your heart" zelebrieren sie Rock, Punk der 70er-Machart, Lalala-Gesänge und vor allem: Bekanntes. Das ist so wenig neu wie die Moonwashed Jeans, so wenig frisch wie die hinter den Kühlschrank gekullerte Konserve von 2001. File under: Rock. Nett gemacht. Belanglos. (4)
http://www.facebook.com/HelloBleached

CALLIN TOMMY – "One of the gang” (Label: Timezone, VÖ 15.03.2013)
(jg) Versuchen die Braunschweiger CALLIN TOMMY zu Beginn der CD noch den Eindruck zu erwecken, sie würden fröhlichen Ska für die Sommerfestivals machen (der in den Offbeats wirklich gut ist), muss man spätestens ab dem zweiten Song erkennen, dass es sich hierbei um ziemlich schlechten Alternative Rock mit female vocals handelt. Wäre das gut, wäre das NO DOUBT. (2,5)
http://www.facebook.com/callintommy

CHANGÓ – "Schneeblind” (Label: office4music, VÖ 31.05.2013)
(bc) CHANGO kommen aus Österreich, und das hört man auch. Nicht etwa, dass sie mit Kuhglocken bimmeln oder sonst irgendwelche Klischees erfüllen. Nein, sie tragen ihre eigentlich deutschsprachigen Songs schlicht und ergreifend in der ihnen eigenen Mundart vor. In Verbindung mit den Noise- und Stonerriffs, die auf "Schneeblind" zum Einsatz kommen, klingt das Ergebnis zumindest für Hochdeutsch-Fanatiker gewagt. Aber Schwamm drüber, Österreich hat der Menschheit weiß Gott schon schlimmere Dinge beschert… (5)
http://www.myspace.com/changoband

CHUCKAMUCK – "Jiles” (Label: Staatsakt, VÖ 19.04.2013)
(so) Bei "Jiles" hat man das Gefühl, dass CHUCKAMUCK nicht wirklich wissen, wohin sie eigentlich wollen. Surfmusik trifft Goth trifft Punk trifft Liedermaching. Aber es ist nur ein kurzes Winken im Vorbeigehen, kein wirkliches Kennenlernen. Dazu recht pubertäre Texte und eine Aufnahmequalität, die … nun ja… ihresgleichen sucht. Irgendwie ist das ja wirklich ganz lustig, aber eben nur irgendwie. Eigentlich bleibt nicht viel mehr als die Idee, so etwas als Rausschmeißer auf der nächsten Ewigparty zu spielen. So kann man auch beim Surfen baden gehen. (4)
http://www.facebook.com/wildforadventure

COLD COLD HEARTS – "… and let our hearts be stout” (Label: Eigenregie, VÖ Mai 2013)
(so) Wer aus der Eifel und dem Saarland kommt, der hat fast schon selbstverständlich mit JUPITER JONES zusammen Konzerte gespielt. Das muss nur nicht automatisch heißen, dass man auch in deren Kategorie antreten und mithalten kann. Diese Aufnahme ist so dumpf und klingt so nach Proberaum, dass man leider nicht wirklich viel dazu sagen kann. Rock mit englischen Texten, nett anzuhören, aber auch nichts, was man unbedingt besitzen muss. Mittelmaß eben. (4,5)
http://www.facebook.com/ColdColdHearts

ENCYPHER – "3rd eye supernova” (Label: FinestNoise, VÖ 19.04.2013)
(jg) Sollte man als Opener nicht immer den besten Song des Albums nehmen? Dann brauche ich ja nicht weiter zu hören. NuMetal/Crossover/Alternative Rock, der gerne wie INCUBUS oder LIMP BIZKIT klänge. Immerhin gibt die Band unumwunden zu, dass sie sich eigentlich noch in den Neunzigern befindet, was sich sogar im Artwork und im Bandinfo widerspiegelt. Oder benutzt man heutzutage noch Begriffe wie "Nope", "Rampensäue" und "supertrendy"? Nope. (2)
http://www.facebook.com/encypherbitburg

FAKE HEROES – "Divide and rule” (Label: Antstreet Records, VÖ 28.06.2013)
(bc) Wenn es innerhalb des Alternative-Rock-Genres eine Art Gegenstück zum Pop-Punk gäbe, dann wären FAKE HEROES quasi die dazugehörige Referenzband. Auf "Divide and rule" trifft poppig-melodischer Gesang auf pseudo-düstere Metal-Riffs, die produktionsbedingt jeglicher Aggressivität beraubt wurden. Das Problem dabei: Für die Szene-Leute ist diese Musik zu uncool, fürs Radio zu schwerfällig und man kann noch nicht einmal dazu skaten. Dann doch lieber Pop-Punk… (3,5)
http://www.facebook.com/fakeheroes.band

I IS ANOTHER – s/t (Label: Arctic Rodeo Recordings, VÖ 28.06.2013)
(jg) Ein neues Lebenszeichen von den Musikern Jonah Matranga (FAR, NEW END ORIGINAL, ONELINEDRAWING), Ian Love (u.a. RIVAL SCHOOLS) und Jeff Gensterblum (SMALL BROWN BIKE, ABLE BAKER FOX)? Das kann doch eigentlich nur Gutes verheißen. Tatsächlich kann man ihre musikalischen Wurzeln auch hier noch eindeutig erkennen. Doch leider klingen I IS ANOTHER, trotz neuer Ideen, seltsam antiquiert und unangenehm pompös. Ganz sicher ist es nicht versehentlich passiert, dass hier gerne auch aus dem Metal und Prog Rock zitiert wird – genau genommen klang keine der vorherigen Bands so fett und metallastig wie I IS ANOTHER, was mich wiederum ziemlich abschreckt. QOTSA-Fans sollten hier aber durchaus mal reinhören. (4)
http://www.facebook.com/IIsAnother

IRON TONGUE – "The dogs have barked the birds have flown” (Label: Neurot Reordings, VÖ 24.05.2013)
(jg) Legendenverehrung hin, alte Freundschaften her – anders ist es mir nicht zu erklären, warum die Jungs von NEUROSIS auf ihrem eigenen Label das Debüt von IRON TONGUE veröffentlichen. Bei IRON TONGUE handelt es sich um eine neue Band von Sludge Legende (?) Chris Terry von RWAKE. Mit Sludge Rock hat das hier aber nur noch wenig zu tun, das Info verordnet die Band aus Arkansas vielmehr zwischen Southern Rock, Blues und Proto-Metal und nennt als Referenzen Bands wie BLUE CHEER, GRAND FUNK, KISS und DEEP PURPLE. Für mich klingen IRON TONGUE hingegen nach schlechtem Metal mit gelegentlichen Prog- und Classic Rock-Einflüssen. Da hilft nur schreiend wegrennen! (1)
http://www.facebook.com/Irontongue

JAMES SKELLY & THE INTENDERS – "Love undercover" (Label: Cooking Vinyl, VÖ 31.05.2013)
(jg) Kürzlich war es dem Deutschlandfunk eine News wert, dass die ROLLING STONES erstmals in ihrer Karriere auf dem großen Glastonbury Festival spielten und PRIMAL SCREAM sie sozusagen "supporten" durften. Ja und? Ich finde die Stones langweilig und PRIMAL SCREAM ebenfalls. Unumstritten sind sie aber beide ziemlich groß und lockten Zehntausende Zuschauer vor die Hauptbühne. Insofern braucht sich auch JAMES SKELLY nicht zu sorgen, wenn ich seine Musik als wahnsinnig öde und belanglose bezeichne. Mit seiner Hauptband THE CORAL hat er es schließlich auch schon bis in die britischen Top Ten geschafft. (3,5)
http://www.facebook.com/jamesskellyandtheintenders

JAN ROTH – "L.O.W." (Label: Sinnbus, VÖ 14.06.2013)
(jg) Bemerkenswert ist an Sinnbus, dass sich das Berliner Kollektiv musikalisch nicht wirklich festlegen lässt. Konnte man das Label zunächst im Math Rock Bereich ansiedeln, öffnete man sich mit der Zeit immer mehr in Richtung Indie und Post-Rock, zuletzt verstärkt auch in Sachen Elektronik. Mit JAN ROTHs "L.O.W.” ist ihnen nun ein Release geglückt, das sich zwischen allen Stühlen bewegt und gleichzeitig fasziniert. Bekannt ist JAN ROTH von seiner Zusammenarbeit als Schlagzeuger mit HUNDREDS, CLUESO, MAX PROSA und anderen. Hier erscheint nun aber sein Soloalbum, auf dem der Fokus aus dem Piano liegt. Hypnotisch, melancholisch, traumwandlerisch – vor allem aber entspannend. (6,5)
http://www.facebook.com/janrothmusik

MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT – "Neue deutsche Schelle" (Label: FinestNoise, VÖ 19.04.2013)
(so) MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT. Glaub ich unbesehen. Da möchte man auch lieber nicht tauschen mit den Köpfen dieser Herren, denn in denen sieht es bestimmt gewöhnungsbedürftig aus. Gewöhnungsbedürftig ist wohl auch das Wort, das die Musik am besten beschreibt. Lärmiger Riff-Metal, vier Songs, die an Ähnlichkeit kaum zu überbieten sind, dazu gebrüllte deutsche Texte – nein, meins ist das nicht, wird das nicht. Aber wer sich dem Metal verschworen hat, kann hier möglicherweise fündig werden. (3)
http://www.facebook.com/MeinKopfIstEinBrutalerOrt

MINDSTRIP – "Beautiful liar" (Label: Echozone, VÖ 10.05.2013)
(so) Machen DURAN DURAN jetzt gemeinsame Sache mit SPANDAU BALLET? Anders ist die Existenz von so etwas wie MINDSTRIP nicht zu erklären. Die vier Songs auf "Beautiful liar" plätschern so nichtssagend nebenher, man meint, man höre ein Internetradio mit dem Titel "Nichtssagender Pop". Zwischendurch soll es wohl Wave sein, aber da dürfte sich jeder Waver im selbstgeschaufelten Grab umdrehen. Und dass die Songs noch schlecht ausgefadet werden, gibt dem Ganzen den Rest. Freunde des Romantic Pop könnten dem vielleicht noch etwas mehr abgewinnen. Viel Spaß dabei. (2)
http://www.facebook.com/Mindstrip

MINDWISE – "The midnight spiral" (Label: FinestNoise, VÖ 19.04.2013)
(jg) Beim Verfassen dieser Review musste ich erstmal recherchieren, ob es INCUBUS eigentlich noch gibt. Doch tut es, genauso wie es auch NICKELBACK noch und FAITH NO MORE wieder gibt. Komisch bloß, dass man davon nichts mitkriegt. Manchmal sind bestimmte Musikrichtungen einfach durch. Dass oben genannte Bands versuchen, noch mal ein paar Dollar abzugreifen, ist nachvollziehbar, warum jedoch MINDWISE meinen, es bedarf noch immer neuen Alben der Sparte NuMetal/Post-Grunge/Alternative Rock, ist fraglich. Hört das heute noch jemand? Zwar können die Hannoveraner durchaus mit guten Fähigkeiten an den Instrumenten aufwarten, in Sachen Songwriting vermisst man jedoch die Abwechslung. Abgesehen davon, dass ich 2013 noch weniger mit der oben genannten Musik anfangen kann als bereits Anfang der Nuller Jahre…(3)
http://www.facebook.com/pages/Mindwise/145520198812456

MY NAME IS MUSIC – "Super acceleration" (Label: Las Vegas Records, VÖ 14.06.2013)
(jg) Ich gebe es zu, ich bin kein Fan von BONAPARTE. Ihre Songs sind sicherlich tanzbar, eingängig, gewollt verquer und vielleicht sogar ein wenig politisch. Aber irgendwie auch ziemlich schlicht, zudem gefallen mir der Gesang und das Erheischen von Aufmerksamkeit nicht – vielleicht ist es aber auch einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks. Insofern haben es auch MY NAME IS MUSIC nicht leicht bei mir, wenn mir als erste Assoziation die Berliner in den Sinn kommen. Wobei die beiden Elektro-Pop-Rocker sowohl braver als auch schlichter klingen als BONAPARTE. Eingängig ja, packend nein. (3,5)
http://www.facebook.com/mynameismusic

NOCTURNAL – s/t (Label: Gaphals, VÖ 25.04.2013)
(bc) Was NOCTURNAL angeht, bin ich extrem zwiegespalten: Einerseits spielen die Schweden einen ziemlich soliden Vintage-Rock-Stiefel runter, der auch vor dem einen oder anderen Stoner-Riff nicht Halt macht, doch dann nervt mich wiederum der Sänger, der ständig so klingt, als wenn er sich gerade ein Ei im Hosenstall eingeklemmt hätte. Dazu noch ein schwer zu deutendes Artwork, das irgendwo zwischen Esoterik und Freimaurertum rangiert – seltsam, das Ganze…(4)
http://www.facebook.com/nocturnalswe

PANS PARK – "DNA" (Label: Busch Alternate Sound, VÖ 19.04.2013)
(so) Ist das jetzt Rock? Ist das jetzt Pop? Ist das irgendwie von Belang? Nein, das was PANS PARK auf "DNA" machen, ist alles andere als einzigartig oder gar tiefgründig. Dagegen sind JULI und SILBERMOND ja noch geisteswissenschaftliche Ergüsse. Diese EP wirkt unausgegoren, ziellos und verworren. Im Niemandsland zwischen Rock und Pop, zwischen Kunst und Kommerz, da halten sich PANS PARK derzeit auf und wirken selbst dabei noch extrem angestrengt. Vielleicht hätte man den Weggang des Sängers dafür nutzen können, die Band aufzulösen. Nur ein Vorschlag. (2)
http://www.facebook.com/pages/Pans-Park/146151492156509

PEGASUS – "Human.technology" (Label: Muve, VÖ 19.04.2013)
(so) "PEGASUS ist Musik, die sich nicht um Genres kümmert, sondern um die Menschen, die sie hören." Oha. Welch ein Satz, auch noch fettgedruckt im Beipackzettel, das muss ja großartig sein. Ist es aber leider nicht so wirklich. Die Schweizer Band macht einen Dancepop, wie man ihn schon tausendfach kennt, und ob das die richtige Musik ist, um tiefgründige Themen anzupacken… man weiß es nicht. Wenn das "der neue Schweizer Pop" ist, na dann, bitteschön, sollen die Schweizer Spaß dran haben. Wenn sie sich wenigstens als Boygroup verkaufen würden. Aber so? Gehöre ich wohl nicht zu den Menschen, die sie hören. (3,5)
http://www.facebook.com/pegasustheband

RAE JARVIS – "Inspired in heaven, made in hell" (Label: Timezone, VÖ 03.05.2013)
(jg) Als der NDR vom Hamburger Hafengeburtstag berichtete, sprach die Moderatorin immer von einer "unglaublichen Live-Band” und einer "Wahnsinnsstimmung”, bevor der Sender zurück zu ALPHAVILLE schaltete und man ein paar gelangweilte Mittfünfziger in Regenjacken vor der NDR-Bühne sah. Danach hätte eigentlich auch gut RAE JARVIS auftreten können. (1)
http://www.facebook.com/raejarvis

RIK VAN DEN BOSCH & THE DANDIES – s/t (Label: Artfull Sounds, VÖ 26.04.2013)
(bc) In Zeiten, in denen Europa zusammenwächst und Billigflieger Fernreisen trotz eines überschaubaren Budgets ermöglichen, ist es kein Wunder, dass Musiker zunehmend länderübergreifend kooperieren. So wie im Fall des niederländischen Songwriters RIK VAN DEN BOSCH und der spanischen Folk-Combo THE DANDIES, die auf ihrem Gemeinschaftswerk Einflüsse aus Blues, Americana und südländischer Folklore vereinen. Für die reine Hintergrundbeschallung in der nächstbesten Tapasbar sind diese elf Songs vielleicht etwas zu anspruchsvoll, eine wohlige Atmosphäre erzeugen sie aber allemal. (6,5)
http://myspace.com/rikvandenbosch

SCHNAAK AND THE RUNDU CHOIR – "No security through numbers" (Label: Discorporate Records, VÖ 28.06.2013)
(jg) Dass SCHNAAK nicht gerade für ein erstes Date mit der Angebeteten geeignet sind, sondern viel mehr die volle Konzentration des Hörers einfordern, erkannte Simon bereits beim Hören ihres letzten Albums . Daran hat sich nichts geändert, auch wenn es sich bei dem Zusatz "AND THE RUNDU CHOIR" genau genommen um ihr Elektro-Projekt handelt. Doch wer die Besetzung nicht ändert, ändert auch musikalisch nichts grundlegend. Es bleibt experimentell, fordernd und abwechslungsreich – aber auch wahnsinnig anstrengend. Dabei bleibt festzuhalten, dass ruhiger nicht gleichzusetzen ist mit weniger stressig. (4)
http://www.facebook.com/ultraschnaak

SOLO – "Privat" (Label: Hörwerk, VÖ 26.04.2013)
(so) Ui, bei dem Beipackzettel hat aber jemand ganz tief ins Wörterbuchglas geschaut… "oszillieren", "subsumieren", "flaniert", "sekundierte" und so weiter. Da will jemand zeigen, dass er Deutsch-Leistungskurs hatte, möchte man meinen. Was dann auf "Privat" passiert, hätte lieber privat bleiben sollen, das ist so kunstvoll-romantisierter Schlager, dass es zwischendurch weh tut. Aber wer ICH & ICH mag und die lieber akustisch hört, ist hier absolut richtig aufgehoben. (3)
http://www.facebook.com/solodasduo

THE FORTUNATE FOOLS – "The last tree standing" (Label: Eigenregie, VÖ 23.03.2013)
(so) Erste Klänge: schön. Dann die Stimme: warum so gekünstelt? Schade, dass sich THE FORTUNATE FOOLS damit eine ganze Menge verderben, dass sie so künstlerisch wertvoll sein möchten. Denn das nimmt der Musik auf "The last tree standing" einen Großteil ihrer Ausdrucksstärke und lässt einfach zu häufig an BON JOVI denken, wenn nicht gar an ENRIQUE IGLESIAS. Dabei ist diese Musik wirklich gut hörbarer, etwas poppig geratener Akustik-Folk bis -Rock. Abwarten, was da noch kommt aus dem beschaulichen Kulmbach. (5)
http://www.facebook.com/thefortunatefools

ZA! – "Wanananai" (Label: Discorporate Records, VÖ 10.05.2013)
(jg) Ja, es gibt Leute, die einen gewissen Anspruch in der Musik brauchen, um sie interessant zu finden. Dazu würde ich mich selbst zählen, auch wenn dies nicht auf jedes Album zutrifft, was mir gefällt. Und dann gibt es Leute, die es umso besser finden, je anstrengernder, verkopfter und abgedreht es ist. Diese Leute hören auch BATTLES, WEEN, SCHNAAK (siehe oben!), MR. BUNGLE und anderes krankes Zeugs. Dazu würde ich mich nicht zählen. Wobei Discorporate hier ja durchaus seine eigene Nische gefunden hat. Natürlich ist es anspruchsvoll und abwechslungsreich, was ZA! hier veranstalten, aber ich wende mich dann doch relativ schnell genervt ab. (3)
http://www.facebook.com/putosza