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KORALL – Vergiss dein Beautycase

Langsam hustet sich die Gitarre in die Platte, um dann endlich in einem Riff zu enden und somit „Einatmen/ausatmen“ zu starten. Ein guter Rocksong eröffnet das lang erarbeitete Album „Vergiss dein Beautycase“ der mittlerweile zehnjährigen Formation KORALL. In dem Stil geht es dann auch erstmal weiter, im Rock geborener Indiepop, dem eine gewisse Güteklasse nicht abzusprechen ist. Es geht um das Leben, die Liebe und beiderseitige Licht- und Schattenmomente. So erzählen die drei Herren Geschichten, die das Leben schreibt und die jeder auf dieser seltsamen Kugel erlebt hat oder noch erleben wird. Und das tun KORALL auf eine sympathische Art und Weise, man merkt, dass an diesem Album viel perfektioniert wurde, ehe es das Studio verlassen durfte und sich mit der Welt bekanntmachen konnte. Allerdings erst, nachdem Chris Rautenkranz noch abschließend Hand angelegt hat.
KORALL wechseln zwischen Balladen im Stile von DIE STERNE und NIELS FREVERT und Tanzbein-Nummern in Richtung HERRENMAGAZIN und etwa PETERLICHT hin und her, durchmischen das Ganze mit dem ein oder anderen Metalriff und beherrschen dabei das Eine wie das Andere. Wofür es allerdings diesen James-Bond-affinen „In Castillo“-Ausflug und das seltsame Zwischenspiel „Pompeji“ braucht, wird wohl eher das Geheimnis der Band bleiben, vielleicht aber gefällt es ja auch manch geneigtem Hörer. Ansonsten hat man mit „Vergiss dein Beautycase“ ein wirklich ordentliches Indie-Rock/Pop-Album in der Hand, das mit einem interessanten, „Wüste Seelen“ betitelten Jam-Metal-PENDIKEL-Gemisch endet, das zwar alle Fragen offen lässt, aber auch jede Menge Antworten bietet. Wenn so etwas geht.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.