„Zwei“ war für mich eines der prägendsten Alben der letzten Jahre. Und KONTROLLE machen einfach genau da weiter, wo „Zwei“ aufhört, legen mit „Leseecke“ direkt wieder mächtig los, verkrallen ihre Punk-, Wave- und Hardcore-Wurzeln tief in deine Gehörgänge und fesseln dich an ihren Sound wie sich einst Odysseus an den Mast fesseln ließ, um den Sirenen zu lauschen. Ähnlich süchtig machend ist nun auch „Grau“, die dritte Platte aus dem Hause KONTROLLE.
Unglaublich dichte Songs, gewoben aus den o.g. Bestandteilen, noch ein Stückchen brachialer als beim Vorgänger und doch auch mit fast zarten Momenten, wenn sich die Melodie Bahn bricht und die Rhythmussektion in den Hintergrund drängt. Die sägenden Gitarren, der neonkalte Wavesound und die irgendwie packende Dunkelheit sind geblieben und begeistern auch weiterhin. So ein bisschen VELJANOV mit Punkattitüde.
KONTROLLE zeigen mit ihrem dritten Album fraglos, dass sie so schnell nicht verschwinden wollen – und werden. Denn dieser wavige Post-Punk sucht derzeit seinesgleichen, bohrt, sägt und malträtiert sich in dein Herz, ohne Rücksicht auf Verluste. Brachiale Rockmusik, die zwar in den 80ern zu Hause ist, dennoch auch Appartments in der Gegenwart bewohnt (und wahrscheinlich die Fernseher aus den Fenstern wirft). Ein sehr starkes, überzeugendes, herausstechendes drittes Album. Noch einmal eine Steigerung zu „Zwei“. Wie gut das einfach ist.