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KOMMANDO ZURÜCK – Space from out of back 7″

Ich erinnere mich noch lebhaft an eine improvisierte Elektro-Party, welcher ich vor ungefähr zehn Jahren im Elbpark Entenwerder beiwohnen durfte. Diese inkludierte unter anderem einen Auftritt von PLEMO, der eine kuriose Performance ablieferte, indem er sich in seltsamen Klamotten gewandt auf dem Boden herumwälzte, während ein paar mir namentliche bekannte Menschen seine vermeintliche Backingband darstellten und so taten, als würden sie die in Wirklichkeit aus der Konserve stammende Musik auf diversen Haushaltsgegenständen erzeugen. Spätestens als dieser skurrile Auftritt vom Publikum frenetisch abgefeiert wurde, war mir klar, dass die hedonistische Elektro-Szene schwer einen an der Klatsche hat. Eine weitere Bestätigung hierfür lieferten mir einige Jahre später KOMMANDO ZURÜCK mit ihrem Album „From out of space“, dessen Besprechung ich in diesem Online-Fanzine mit den Worten „Krank, aber gut“ abschloss. Nun legen diese seltsamen Vögel ein neues Tondokument vor, (un-)sinnigerweise „Space from out of back“ betitelt und zur Abwechslung in Form einer 7″-Scheiblette. Das seltsame daran: Ganz so durchgeknallt wie damals kommen mir die Jungs gar nicht mehr vor! Möglicherweise bin ich im Laufe der Jahre auch einfach nur mental abgestumpft, aber ich habe irgendwie das Gefühl, der Hang zum Wahnsinn ist ein wenig dem künstlerischen Anspruch gewichen. Der Song „Ventilatoren“ hat schon fast etwas von einem NDW-Stück, sieht man einmal von dem pumpenden Elektro-Beat ab, den man damals alleine schon aufgrund der vorherrschenden Technik in dieser Form nicht hinbekommen hätte. Das Stück“Zauberwald“ hingegen ist ein hämmernder Partytrack mit kryptischem Text und bissigen Gitarrenriffs, der zwar durchaus in die Kategorie Elektro-Punk passt, aber im Vergleich zu früheren Werken der Band eine Spur zu geradlinig erscheint. Vom dritten Stück „Komma zum Punkt“ kann man derartiges allerdings nicht behaupten: Hier setzen KOMMANDO ZURÜCK nicht nur verstärkt auf quirlige Breakbeats, sondern laufen auch textlich wieder zu altbewährter Form auf. Trotzdem: Für ein erneutes „Krank, aber gut!“-Prädikat reicht diese Dosis Wahnsinn nicht mehr aus. Belassen wir es also bei einem einfachen, aber durchaus ehrlich gemeintem „Gut!“…

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.