DAS FEUILLETON als Vorband von KLEZ.E passte in mehrfacher Hinsicht gut zusammen. Zum einen hat Tobias Siebert, der Sänger, Gitarrist, Bassist und Mastermind von KLEZ.E, kürzlich erst ihr Debütalbum produziert. Zum anderen durfte Robert Amarell, Sänger und Bassist von DAS FEUILLETON, den Live-Sound von KLEZ.E regeln. Aus dem Osten kommen beide Bands, scheint also irgendwie zusammengehörig zu sein. Auch musikalisch gibt es gewisse Ähnlichkeiten, beide irgendwo in den 80ern zu verorten, irgendwo zwischen Wave und Post-Punk. KLEZ.E insgesamt etwas (indie)poppiger und nahe an THE CURE orientiert, DAS FEUILLETON eine ganze spur sperriger, zwischendurch auch dem Noise-Rock gegenüber nicht abgeneigt. Ein bisschen erinnert das auch an DIE NERVEN, was nicht nur an Robert Amarell lag, der auch eine optische Ähnlichkeit mit deren Bassist Julian Knoth aufweist.
Doch die meisten Zuschauer warteten natürlich auf KLEZ.E, die kürzlich mit „Erregung“ ihr fünftes reguläres Album veröffentlicht hatten, das zwar sieben Jahre auf sich warten ließ, aber nahtlos an „Desintegration“ anknüpft. Auch hier ist die Ähnlichkeit zu THE CURE offensichtlich, aber keineswegs störend. Dafür sind Siebert und seine Jungs im ausgefeilten Songwriting einfach zu gekonnt unterwegs, um hier irgendeine Kritik zuzulassen. Mit „Drohnen“ von ihrem vorletzten Album ging es los, gefolgt von „Verpassen“ von ihrer neuen Platte. Auf diesen beiden Alben lag eindeutig der Fokus, bis zum Ende des offiziellen Sets wurden ausschließlich Songs davon gespielt. Und man muss zugeben: trotz der konstant melancholischen Note und den teils düsteren Texten war die Hitdichte konstant sehr hoch. Das äußerte sich auch im wohlwollenden Applaus des Hamburger Publikums, dem Tobias am Ende seine Liebe gestand. Sieben Jahre lag der letzte Auftritt in der Hansestadt zurück und er habe sich sehr auf dieses Konzert gefreut.
In der Zugabe folgten vier weitere Songs, mit Strandlied sogar ein alter Song von 2006. Doch das Publikum hatte noch immer nicht genug, und KLEZ.E noch Lust. Es folgten noch das ältere „Wir ziehen die Zeit“ bis mit „Lobbyist“ wirklich Schluss war. Ein schöner Abend, der beiden Seiten sehr gefallen zu haben schien. Auf ein nächstes Konzert im Hafenklang – hoffentlich nicht erst wieder in sieben Jahren.