You are currently viewing KIKO LOUREIRO – No gravity

KIKO LOUREIRO – No gravity

Instrumental-Album des brasilianischen Saitenhexers Kiko Loureiro (ANGRA). Gute Instrumental-Alben von Metal-Gitarristen sind selten, zumindest für den geneigten Fan der Stammband oder den Otto-Normal-Metal-Fan. Meist handelt es sich bei diesen Alben um Stoff für Gitarristen oder sie dienen zur Befriedigung des eigenen Egos. Das es aber auch Ausnahmen gibt, zeigt unter anderem die ANDY TIMMONS BAND, die vor ein paar Wochen ein ziemlich gutes Instrumental-Album auf den Markt geworfen hat. Das Problem bei den meisten Scheiben dieser Art ist, dass der Gitarrist zeigen möchte, wie gut oder versiert er mit seinem Instrument umgehen kann. Dabei ist Songdienlichkeit das Wort, auf das es bei Instrumental-Scheiben ankommt. Gerade, wenn nicht gesungen wird, fällt manchmal auf, wie langatmig oder belanglos ein Song ist. Zu viele Tempowechsel schaden oft auch mehr als sie dienen. Die Stimme gleicht oft Schwächen im Songwriting aus. Im Falle von Kiko Loureiro, der ja normalerweise bei ANGRA die Axt schwingt, ist die Sache relativ gut über die Bühne gegangen. Zwar finde ich über 50 Minuten Spielzeit und Songlängen von über fünf Minuten einfach zu lang, aber dafür gibt es durchaus ein paar hörenswerte Ideen. Am besten gefällt mir Kiko immer dann, wenn er ruhige Töne, wie im Titelsong „no gravity“, anschlägt. Ein ruhiger, sehr gefühlvoller Song mit leichter lateinamerikanischer Schlagseite. Eingespielt hat er das Album übrigens fast im Alleingang, nur Schlagzeugmaschine Mike Terrana (u.a. RAGE u. YNGWIE MALMSTEEN) hat die Hölzer geschwungen. „Moment of truth“ ist ein melodischer Feeling-Song, ebenso „in a gentle way“, der nur kurz härtere Töne anschlägt. Von den metallischeren Songs gefällt mir besonders „endangered species“, weil es nicht ganz so viele Wechselspiele durchläuft wie manch anderer Song. „No gravity“ wurde übrigens von Dennis Ward (PINK CREAM 69) produziert, welcher immer mehr zu einer Stammadresse im Melodic-Sektor avanciert.