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KANAAN – Downpour

Aus dem schier unendlichen Kosmos der Stoner/Fuzz-Bands herauszustechen, ist schon schwer genug. Dies dann auch noch rein instrumental zu schaffen, ist noch eine Spur schwieriger, schließlich laufen entsprechende Bands Gefahr, sich in endlosen Jam-Parts zu verlieren und am Ende mehr oder weniger alle gleich zu klingen.
Diese Gefahr besteht bei den Norwegern KANAAN nicht, dafür sorgen die mehr oder weniger atonalen Free-Jazz-Anklänge in einigen der bis zu acht Minuten langen Songs auf Downpour.
Aber der Reihe nach …
Der Opener „Black time fuzz“ ist adäquat betitelt: Brachiale Riffs, glühende Fuzz-Pedale und ein verzerrter Bass treiben den Song unerbittlich nach vorne.
Auf „Amazon“ werden KANAAN von Hedvig Mollestad unterstützt, einer Gitarristin, deren sonstige Arbeiten zwischen Psychedelic, Retro-Rock und Free Jazz pendeln und die hier natürlich wie die Faust aufs Auge zum Sound des Trios passt. Überraschenderweise ist der Track mit der Jazz-Gitarristin aber nicht der jazzigste der Platte – diese Ehre (?) gebührt dem folgenden Song:
Das titelgebende „Downpour“ wartet im Jazz/Fusion-Intro mit fast schon klischeehaft atonalen Gitarren auf und irritiert damit zunächst. Sobald diese Klänge dann nach ca. drei Minuten eher sphärischen Klängen weichen, bewegt sich der Song in traditionelleren Bahnen. Der fuzzige Bass gegen Ende schlägt dann wieder eine Brücke zum Opener des Albums.
Das folgende „Psunspot“ ist eher ein atmosphärisches, droniges Interlude als ein richtiger Song – bietet aber nach den vorangegangenen atonalen Ausflügen einen willkommenen, leicht verspulten Ruhepol.
„Orbit“ macht – wie schon der erste Track – seinem Namen alle Ehre: Groovende Riffs, die stellenweise an BLACK SABBATH erinnern, entführen uns in den Weltraum.
Und dort bleiben wir vorerst auch, denn im abschließenden Doppel „Solaris Pt. 1“ & „Solaris Pt. 2“ wird es space-rockig. Die zurückgenommenen spacigen Klänge weichen dann aber immer mehr einem schweren Riffing ähnlich dem ersten Song. Hier allerdings eher im Midtempo-Bereich – und schließlich kommt doch noch kurz das genretypische Jam-Gefühl auf. Zum Glück aber nur kurz.

Fazit: Der Jazz/Fusion Anteil lässt KANAAN aus dem Meer der anderen Stoner/Doom/Psych-Bands herausstechen – in welche Richtung, das ist Auslegungssache.

Meine Bewertung