Eine merkwürdige Zahl, diese 69.9. „Was will uns die Autorin damit sagen?“ würde wohl im Deutschunterricht gefragt werden.
Was sich im Gegensatz zu dieser kryptischen Zahl sehr eindeutig sagen lässt, ist, dass dieses Zweitwerk von JULIA A. NOACK ein gelungenes ist. Die Singer/Songwriterin aus Berlin geht auf „69.9“ den Weg des größeren Widerstandes, lässt sich von einer Band unterstützen, wodurch ihr Album sehr Indie-lastig, abwechslungsreich und noch hörenswerter ist. Frau Noack ist sich sogar nicht zu schade, im Electrogebiet zu wildern und sich die für sie passenden Dinge einzustecken und sie für sich zu vereinnahmen.
Und über der ganzen Musik schwebt eine Stimme, die zwischen Erotik, einer fast gothichaften Düsternis und riesiger Lebensfreude variiert, nie langweilig oder eintönig wird und einen immer wieder fesselt.
Vergleichbar wäre JULIA A. NOACKs Stimme wohl am ehesten mit JULIA INDELICATE, AMANDA PALMER, KATE NASH oder auch CAT POWER. Allein an diesem Namedropping wird die Variabilität ihrer Stimme recht deutlich.
Dieses wirklich gelungene Pop-Folk-Indie-Album aus Berlin sollte sich jeder zu Gemüte führen, der Wert auf gutes Songwriting, eine gute Stimme und traumhafte Musik legt. Ob nun bei „Sudden Twist“ gelitten, bei „Me and the AD“ gefeiert, oder bei „Square bracket open close“ an BRIGHT EYES erinnert wird. Jeder Song ist eine Entdeckung, die gemacht werden sollte.
Zudem ist JULIA A. NOACK von Juli bis Dezember immer wieder irgendwo in deiner Nähe zu sehen.