JOURNEY – Generations

Zählt man mal diverse Live-Alben, Best-Of’s, EP’s und Soundtracks nicht mit, ist „generations“ das 13. reguläre Studio-Output. Das Album ist „generations“ betitelt, weil es laut Aussage der Band inzwischen eine neue Generation von Fans gibt. Das ist sicherlich richtig, bedenkt man das JOURNEY bereits seit 1973 als Band existieren, also mehr als drei Jahrzehnte. JOURNEY ist nicht nur eine Musik-Gruppe, sie ist immer noch DIE Melodic-Rock und AOR-Referenzband, auch in puncto Verkaufszahlen, allein in den USA hat man ungefähr 41 Millionen Alben verkauft!!!. Jedes Album enthält unsterbliche Klassiker, die jedermann kennt. 1996 veröffentlichte man mit „trial by fire“ nach einer längeren kreativen Ruhepause ein großartiges Comeback. Doch kurz darauf verließ Sänger Steve Perry die Band, der maßgeblich für die Erfolge der Band mitverantwortlich war. Was zunächst niemand für möglich hielt – einen wirklichen Ersatz für Perry zu finden – trat jedoch schon im darauf folgenden Jahr ein. Man verpflichtete den bis dato relativ unbekannten Steve Augeri, welcher bereits mit TALL STORIES und TYKETTO gute Alben veröffentlichte und eine nahezu identische Stimme besitzt. „generations“ ist nun der Follower von „trial by fire“, „arrival“ und der im Jahr 2002 erschienen EP „red 13“, die leider nicht überzeugen konnte.
Um es gleich vorweg zu nehmen, das neue Album reicht nicht an Jahrhundert Taten der Marke „escape“ oder „frontiers“ heran, ist aber trotz einiger Kritikpunkte immer noch ein gutes Album und JOURNEY 2005 steht immer noch an der Spitze einer ganzen Musikrichtung!
Zum ersten Mal in der Bandgeschichte hat jedes Bandmitglied mindestens einen, im Fall des Schlagzeugers Deen Castronovo sogar 2 Songs eingesungen. Das Konzept wurde umgesetzt, weil es live schon des Öfteren erprobt und von den Fans dankbar aufgenommen wurde. Von den Liedern die (eigentlich) Sänger Steve Augeri eingesungen hat, begeistern vor allem der 7-minütige Melodic-Rocker „faith in the heartland“, das in bester JOURNEY Tradition vorgetragene „the place n your heart“ (midtempo Rocker mit den eingängigen Melodien, die man so an JOURNEY schätzt) und das erstaunlich harte „out of harms way“. Drummer Deen Castronovo (u.a. Ex-BAD ENGLISH, Ex-HARDLINE, OZZY) singt auf den zwei Songs „a better life“ und “it´s never too late”, die beide absolute Highlights sind, und das nicht nur in kompositorischer Hinsicht, nein auch seine etwas rauere Stimme ist absolut klasse und passt sehr gut zum Bandstil. Jonathan Cain (Keyboards, Ex-BABY’S) überzeugt auf dem eher im gemäßigten Tempo gehaltenen Bar-Rocker „every generation“. Der von Ross Valory gesungene Track „gone crazy“ überrascht doch ziemlich; zwar ist der Track nicht übel, doch der harte Blues-Rock will nicht richtig zu „generations“ passen und fällt etwas aus der Rolle. Neal Schon (u.a. Ex-HARDLINE, EX-BAD ENGLISH, SOUL SIRKUS) singt mit dem 3 minütigen „in self-defense” das kürzeste Stück der Platte ein. Leider klingt besagter Song etwas hektisch und kann auch nicht wirklich punkten. Das Problem der Platte ist die Spielzeit von fast 70 Minuten. Die meisten Lieder laufen zwischen 5 und 6 Minuten, und das ist für manchen Song, ohne zwingende Hookline oder traditionellen Chorus wie z.B. „believe“, etwas zu lang, da hätten auch 4 Minuten gereicht.
Nichtsdestotrotz ist der jüngste Streich des JOURNEY-Fünfers kein mittelmäßiges Album, machen doch die meisten Songs einfach zu viel Spaß und bieten Spielfreude pur. Ob jetzt alle der 5 „Reisenden“ hätten singen müssen bleibt Geschmackssache, interessant ist es auf jeden Fall. Fachlich gut produziert wurde „generations“ von Kevin Elson, der schon die Klassiker „escape“, „departure“ und „frontiers“ produzierte. Das Coverartwork ist stimmig und ziert einmal mehr das Bandlogo des Skarabäus.