JASON COLLETT – Rat a tat tat

Natürlich fällt einem beim Namen JASON COLLETT sofort BROKEN SOCIAL SCENE ein. Das schränkt die Verschlingungen der Gedankengänge ein wenig ein. Auf „Rat a tat at“ aber hat JASON COLLETT nicht nur seine Vorliebe für BOB DYLAN (dem er sich auch gesanglich anpasst), die BEATLES (von denen er gerne mal die Melodien borgt) oder auch LOU REED entdeckt, nein, er hat sich gleich auch noch den zeitgemäßen Bart wachsen lassen. Klingt nicht gerade nach BSS, oder?
„Rat a tat tat“, Album Nr. 5 der Soloeskapaden, groovt, rockt, folkt, bluest und tut auch sonst einiges, um abwechslungsreich zu sein. Es zeugt von einer sinnvoll genutzten Reifungszeit, ebenso wie ihr Schöpfer, denn Herr Collett hat mittlerweile die Vierzig erreicht. Der Kanadier spielt mit den Stilmitteln der vergangenen Tage, nimmt sich die Dinge heraus, die er für sein Songwriting benutzen kann, schafft so etwas wie Indie-Country, etwas, das für die Mainstream-Radiostationen sicherlich zu obskur und nicht jugendlich genug ist.
„High summer“ lässt an die BEATLES denken und ein winterliches Sommergefühl erwachen, „Vanderpool vanderpool“ ist eine Hommage an BOB DYLAN, „Lake superior“ eine solche an LOU REED und dennoch bleibt JASON COLLETT immer er selbst. Immer unterwegs zum nächsten Song, der nächsten Idee und entdeckt auf dieser Reise immer neue Versatzteile, die vielleicht irgendwann zum vollständigen Bild seiner selbst werden können. Vielleicht aber auch nicht. Ist aber auch nicht wichtig, so lange er weiterhin solch erfreuliche Alben produziert.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.