Soloausflüge scheinen mittlerweile ja zum guten Ton zu gehören. Von wegen Selbstverwirklichung und so. Nun also auch JAMES DEAN BRADFIELD. Und wie das bei Sängern von renommierten Bands nun mal üblich ist, ist die Hauptband nie ganz weit. Schließlich ist die Stimme zu einem nicht unerheblichen Teil Identifikationsfläche. Und JAMES DEAN BRADFIELD hat definitiv so eine Stimme mit unglaublich hohem Wiedererkennungswert. Fluch und Segen, das ist dann jeweils subjektive Interpretationssache. Aber über die Stimme hinaus sind die Ähnlichleiten zu den MANIC STREET PREACHERS auch zu greifbar, um sie von der Hand zu weisen. Da gibt es zum Beispiel viele hymnisch schwelgerische Momente wie sie auf dem Aufarbeitungsalbum „Everything must go“ zu hören sind. Man vergleiche nur mal den Titeltrack des 96er Meisterwerks mit dem neuen Song „Say hello to the pope“ – das ist ja schon fast unverschämt. Neu dagegen ist, dass wir auf „The great western“ James’ ganz eigene Gedanken zu hören bekommen, abgesehen von „Bad boys and painkillers“, das vom Manics-Cheflyriker Nicky Wire beigesteuert wurde und dem JACQUES BREL-Cover „To see a friend in tears“. Da werden – oh wie originell – politische Themen verhandelt als auch die walisische Verwurzelung besungen. Ansonsten sind echte Überraschungen rar, mal abgesehen von James’ offensichtlichen Hang zu „Oh-la-la“-Chören.
Für Manics-Fans natürlich eine Pflichtübung, für alle anderen ganz nett, aber mit der Empfehlung, fürs erste vielleicht doch zu einem MANIC STREET PREACHERS-Album vornehmlich älteren Datums zu greifen.