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IT’S NOT NOT – Bound for the shine

Man ahnt es schon, wenn man sich das Booklet des neuen IT’S NOT NOT-Albums ansieht: Hier geht nichts seinen gängigen Weg, hier wird hinterfragt, hier werden alte Maßstäbe über Bord geworfen. Ein handelsübliches gefaltetes oder getackertes Booklet findet man nicht, stattdessen kann man die Seiten einzeln aus dem Jewel Case nehmen und nebeneinander zu einem Bild zusammenlegen. Gute Idee, künstlerisch wertvoll, nur leider auch nicht sehr praktisch, da ein normales Booklet einfach handlicher ist.
Ähnlich verhält es sich mit der Musik der vier Spanier. Hier werden Fragmente ausgeschnitten und neu kombiniert, während man das gängige Songwriting scheinbar für antiquiert hält. Zumindest gewinnt man das Gefühl, wenn man sich durch „Bound for the shine“ hindurchhangelt. Die einzelnen Schnipsel könnten von Bands wie DELOREAN, THE CURE („Pills and coffees“), natürlich FUGAZI, JOY DIVISION, PORTUGAL. THE MAN und anderen Bands aus den Bereichen New Wave und Post-Punk stammen. Hatte ich bislang den Eindruck, dass es sich bei IT’S NOT NOT um ein freakiges, nicht ganz ernst gemeintes Nebenprojekt zu den Hauptbands STANDSTILL und TOKYO SEX DESTRUCTION handelt, scheint es mir mittlerweile so, als ob das Ganze mittlerweile doch amtlichere Züge angenommen hat. Dafür wurde auch viel zu viel Zeit in die Musik investiert, wenn man beachtet, wie viele Ideen in einem einzigen Song stecken. Das Problem dabei ist jedoch dasselbe wie mit dem Booklet: die Ziele sind höher gesteckt als das (Hör-)Vergnügen letztlich ausfällt. Wie man an den Zweitbands erkennen kann, liegt es ganz sicher nicht an den fehlenden Fähigkeiten der Band, vielmehr habe ich den Eindruck, dass sich IT’S NOT NOT leider bewusst dagegen wehren, auch eingängige und mitreißende Songstrukturen zuzulassen. Dass dabei die Abgedrehtheit nicht zu kurz kommen muss, haben die großartigen 31 KNOTS Anfang des Jahres bewiesen. Bei IT’S NOT NOT findet man zwar einen Haufen guter Ideen und Ansätze, am Ende aber auch zu viele Parts, die zu sehr anstrengen oder einfach nur nerven. Schade eigentlich.