Ist Crossover denn gar nicht totzukriegen? Anscheinend. Jedenfalls denken INSOLENCE aus Kalifornien, dass es ausreiche, wenn man dem Genre, in dem sich seit mehr als einer Dekade im Grunde nichts entscheidend geändert hat, eine Prise Industrial à la MINISTRY (der Opener „Danger“), Raggamuffin im Stile von SEEED (z.B. „Yoga fire“) oder Reggae-Sounds mit den obligatorischen Offbeats wie in „Blue sky“ hinzufügt. Doch da habt ihr euch getäuscht, Jungs. Das ist ähnlich spannend und neu, wie das mehrmalige Aufwärmen einer Ex-Beziehung. Da helfen auch minimale Änderungen kaum weiter. „Audio war“ ist anscheinend als Drohung zu verstehen, wenn ich mich im Laufe des Albums an die verschiedensten Bands erinnere, mit denen ich zumindest 2008 so gar nichts mehr am Hut habe: DOG EAT DOG, MEGAVIER, H-BLOCKX mit DR. RING-DING, CRAZY TOWN, und und und. Und immer wieder diese nervigen, Hammondorgel-begleiteten Summer-Feeling-Ausbrüche, die auf einzelnen Festivals, wo auch 08/15-Ska-Bands gut ankommen , vom unkritischen Publikum sicherlich wohlwollend aufgenommen würden. Nein, das hier ist so innovativ wie Pay TV. Da hilft auch der USA-Bonus nicht weiter. Und wenn man bedenkt, dass es sich hierbei schon um das siebte Album von INSOLENCE handelt, scheint auch Insolvenz keine berechtigte Hoffnung mehr zu sein. Nur die Produktion und der Frühling als gewählte Release-Saison stimmen.
INSOLENCE – Audio war
- Beitrags-Autor:Jens Gerdes
- Beitrag veröffentlicht:20. Juni 2008
- Beitrags-Kategorie:Tonträger