Der Anfang dieses Albums hat mich zunächst etwas verwirrt. Völlig unpassend zum hübschen Neongrün-Silber-Artwork beginnt die CD mit etwas folklorischem Gitarren-Gezupfe, etwas DJ-Scratching und entspannten Reggae-Gitarren. Handelt es sich bei ILL SCARLETT etwa um eine Mestizo-Band? Mitnichten! Im weiteren Verlauf des Albums wird nach und nach klar, in welche Richtung sich die Band aus Kanada bewegt: Mit einer Mischung aus Reggae, Ska, Punkrock und Alternative schicken sich die Herschafften an, einen Platz in einer Schublade mit den RX BANDITS, SUBLIME oder JAYA THE CAT zu ergattern. Auffällig ist dabei jedoch, dass ILL SCARLETT die verschiedenen Stil-Komponenten recht ungleichmäßig auf ihre Songs verteilen: Würde ich den eingangs erwähnten Opener „Who’s got it?“ wie bereits vermerkt eher in der Mestizo-Ecke sehen, entpuppt sich das darauffolgende „Nothing special“ als Pop-Punksong im besten GOLDFINGER-Stil, darauf folgt mit „Clearer now“ wiederum eine typische Uptempo-Ska-Punknummer und so weiter und so fort. So wirkt „All day with it“ als Gesamtwerk betrachtet zwar ein wenig konzeptlos, an der hohen Qualität der einzelnen Lieder ändert dies aber freilich nichts.
ILL SCARLETT – All day with it
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. September 2008
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.