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HEY RUIN – Poly

Wenn man schon nichts Neues macht, sollte man es wenigstens gut machen. Diese Redewendung (gibt es die überhaupt schon, oder habe ich mir die gerade tatsächlich selber ausgedacht?!) sollten vor allem Musikgruppen beherzigen. Im Fall von HEY RUIN kann man ruhigen Gewissens behaupten, dass sie das Rad zwar keineswegs neu erfunden haben, aber dafür äußerst ziel- und geschmackssicher ihren Weg beschreiten. Auf „Poly“ bedienen sie sich zwar schamlos aus den Zutatenkisten von Bands wie CAPTAIN PLANET, LOVE A oder TURBOSTAAT, schaffen es dabei aber trotzdem frisch und unverbraucht zu klingen. Direkt der Opener „Ram“ ist ein kleiner Hit und setzt sich mit dem Schicksal von Flüchtlingen auseinander. Doch nicht alle Lieder des Longplayers sind inhaltlich so direkt, einige sind eher persönlicher Natur und etwas verklausuliert. Insofern ist es etwas schade, dass dem Album (zumindest der mir vorliegenden CD-Version) keine Texte beiliegen, denn obwohl der Gesang produktionstechnisch recht weit im Vordergrund steht und gut verständlich ist, hätte ich an der einen oder anderen Stelle gerne noch mal genauer nachgelesen. Sei´s drum – „Poly“ ist ein gelungenes Indie-Punk-Album ohne Ausfälle.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.