Meine erste Begegnung mit HERRENMAGZIN als Band im Knust war furchtbar, aber schon mit ihrem Debüt „Atzelgift“ hatten sie es dann direkt in mein Lieblingsbandsregal geschafft. Umso erfreuter bin ich, dass nun „Das wird alles einmal dir gehören“ fertig ist.
„In den dunkelsten Stunden“ klingt als Opener noch angenehm nach alten Zeiten, um eine Gitarrenmelodie erweitert. Doch ziemlich schnell wird klar, dass HERRENMAGZIN sich nicht auf ihrem Schrammel-Image ausruhen, sondern sich musikalisch entwickelt haben. Nicht mit riesigen Schritten, sondern im Detail. Wie schon bei „Atzelgift“ – sie erfinden nichts neu, sie machen einfache Dinge genau richtig.
Was an der Platte auffällt, ist die neue Dominanz der Gitarrenmelodien. In jedem Song kommt von irgendwo die Melodie, gerne auch mit leichten Effekten belegt und immer schön diskret eingepasst. Der Gesang von Sänger Deniz ist weiterhin markant, eigenständig und manchmal so am Limit, dass man die Hingabe spüren kann.
Mein Favorit auf diesem Album ist „Erinnern“, eine wunderbare Mischung aus Schrammelgitarre, Melodien und catchy Refrain. Aber das ist halt ein Song, den man leicht gut finden kann. Andere Stücke, wie ein „Alle sind so“ sind vielleicht nicht die Ohrwurmhits, machen aber das Album insgesamt sehr interessant, ohne es zu zerstückeln oder unhörbar zu machen, wie es so viele Experimente schon getan haben. „Hals über Kopf“ ist ein weiterer Song, der herausfällt und dennoch passt. Der rotzige, fast schon deutschpunkige Anfang und dann die klassische Gitarre mit VOX-Sound.
HERRENMAGZIN machen wieder alles richtig. Es ist kein Album, das wegen seiner Highlights oder Hitsingles bleibt, sondern das als Ganzen schlichtweg gut ist.