Fachfrage: Wie viel Gitarre braucht Garagenrock? „Null!“ würden LO FAT ORCHESTRA antworten. Ergänzung des Rezensenten: „…sofern man eine Orgel hat, die wie dreckige, verzerrte Gitarren klingt!“ Mit ihrem zweiten Album „Questions for honeys“ haben die drei Eidgenossen (nicht jeder, der nach Garage riecht, kommt aus Detroit) ein unzweideutiges Statement verfuzzt und Sixtiesbeat, Rock’n’Roll, Trash, Pop, Soul und eine ordentliche Portion Disco zu einem hyperaktivem Süppchen verquirlt. Stetig von Bass und Drums angetrieben, knarzt sich der Tastenmann mit Hilfe von Wah-Wah, Distortion und Fuzz durch elf verschwitzte, verrauchte Kellerrockperlen. Da fliegt der Binder gleich in die Ecke, das Jackett hinterher und das Tanzbein schwingt. Auch wenn sich LO FAT ORCHESTRA in „The countryside makes me depressive“ etwas zu sehr den schwartigen Achtzigern an die Brust werfen, kann „Questions for honey“ über weite Strecken überzeugen. Besonders dann, wenn kräftig mit Psychedelica nachgewürzt wird ( „Blue eyes“, „Lo fat pills“). Einzige Schwäche bleibt der etwas schmalbrüstige Gesang. Der ruhige Rausschmeißer „I’m about to go insane“ bringt es dann auf den Punkt: Nach so viel Schweinegeorgel muss man schon ein bisschen um seinen Verstand kämpfen. Doch mit „Emo kid“, „No good brother“, dem Titeltrack und dem schon erwähnten „Blue eyes“ gibt es genug trashigen Tanzstoff für die nächste Kellerfete.