Die Maschine läuft und läuft und läuft. Das muss man sich mal vorstellen: Mitte 2018 haben HERR PAULSEN UND DAS ZEITPROBLEM ihre erste EP herausgebracht, am Ende desselben Jahres folgte die erste LP, und nun – gerade mal ein weiteres gutes Jahr später – stehen sie bereits mit dem nächsten Album auf der Matte. Es gibt nicht viele Bands, die einen derartigen Output haben – und dabei auch noch gleichbleibend hohe Qualität abliefern. Stilistisch gesehen unterscheidet sich „Aufgewacht verlaufen“ nur marginal von seinen Vorgängern: HERR PAULSEN UND DAS ZEITPROBLEM bleiben dem deutschsprachigen Emo-Punk treu und tendieren mal zu wütenden Schrei-Attacken („Myosotis“, „Beschissenheit“), mal geben sie sich melancholischer und eingängiger („Sommerflucht“, „300&“). Dabei habe ich das Gefühl, dass die Berliner inzwischen etwas versierter in puncto Songwriting geworden sind, denn insgesamt wirken die Lieder weniger ungestüm als zuvor, und auch einige Instrumentalpassagen erscheinen mir ausgetüftelter als in der Vergangenheit, wie zum Beispiel der ausgedehnte Anfangsteil von „Notblüte“ zeigt. Somit ist auch Veröffentlichung Nummer drei eine äußerst empfehlenswerte Angelegenheit.