HDQ – Lost in translation

Wenn von einer Punkband aus dem englischen Sunderland die Rede ist, dann dreht sich das Gespräch meist um LEATHERFACE. Kein Wunder, immerhin hat die Gruppe um Frankie Stubbs zahlreiche Bands rund um den Globus maßgeblich beeinflusst und mit „Mush“ nach einhelliger Meinung eines der wichtigsten Punkrock-Alben aller Zeiten aufgenommen. Die Formation HDQ dürfte bislang hingegen nur Insidern ein Begriff sein – und das, obwohl man sie gewissermaßen als Schwesterband von LEATHERFACE bezeichnen könnte. Denn neben derselben geographischen Herkunft und einem ähnlichen Gründungszeitraum haben immerhin drei der insgesamt vier HDQ-Mitglieder irgendwann mal bei LEATHERFACE mitgemischt. Dass sich klangliche Ähnlichkeiten zwischen den beiden Formationen somit nicht vermeiden lassen, liegt da praktisch auf der Hand: Allen voran das prägnante Gitarrenspiel von Gitarrist Dickie Hammond sorgt auf „Lost in translation“ für so manchen Aha-Effekt und bietet knarzig-melancholische Punkrock-Riffs der Extraklasse. Zugleich klingen HDQ stellenweise allerdings auch etwas glatter und irgendwie amerikanischer, wie Songs der Marke „My three rooms“ oder „The other side“ unter Beweis stellen. Was dieses Album aber insgesamt auszeichnet, ist die durchweg hohe Qualität der Songs, die sich letztendlich auch in einer ahnsehnlichen Hitdichte niederschlägt. Bleibt somit zu hoffen, dass zukünftig auch HDQ des Öfteren Erwähnung finden, wenn es um Punkbands aus Sunderland geht.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.