Als ich GUTE KATZE, BÖSE KATZE zum ersten Mal live sehen durfte, habe ich mich glatt ein wenig schockverliebt. Denn die gleichermaßen humorvolle wie souveräne Art, die das queerfeministische Trio bei seinen Auftritten an den Tag legt, sucht hierzulande wohl seinesgleichen. Egal, ob bei den Ansagen, oder wenn es darum geht, technische Probleme gekonnt durch Improvisation zu überspielen – die Hamburger*innen tanzen mit der Geschmeidigkeit eines Stubentigers auf dem schmalen Drahtseil der Nonchalance und katapultieren sich damit in Windeseile tief in die Herzen ihres Publikums. Nach einigen digitalen Veröffentlichungen erblickt nun mit der EP „Hallo Nachbar“ zum ersten Mal eine offizielle physische Veröffentlichung das Licht der Welt und beglückt uns mit zwei Seiten à anderthalb Songs. Ja, ihr habt richtig gelesen – der Titeltrack wurde kurzerhand in zwei Hälften geschnitten und auf beide Seiten des rosafarbenen Siebenzollers aufgeteilt, womit ihnen der Kreativpreis in der Kategorie unkonventioneller Vinylauslastung schon einmal sicher sein dürfte. Los geht’s jedoch zunächst mit dem Stück „Ernst“, welches sich dank seines wuchtigen Moog-Synthesizer-Unterbaus wohl am ehesten als tanzbarer Indietronic-Song kategorisieren lässt. Das bereits erwähnte „Hallo Nachbar“ entpuppt sich derweil als Statement für gegenseitige Toleranz und ein respektvolles Miteinander, bevor das abschließende „Mein Herzsong“ ein wenig an WIR SIND HELDEN erinnert und einmal mehr unterstreicht, weshalb GUTE KATZE, BÖSE KATZE ihren Sound liebevoll als Kuschelpunk bezeichnen. Was bleibt einem da noch mehr zu sagen, als ein herzhaftes „Miau!“…
