Die Herren der GRUPPE 80 kommen anscheinend nicht nur aus Bremen, sondern auch aus der Vergangenheit. Zumindest lässt ihr Sound darauf schließen, denn dieser erinnert ungemein an die glorreichen Frühachtziger, als das Twix noch Raider hieß und Neonfarben erstmalig modern wurden. So balancieren sie soundtechnisch gekonnt zwischen dem Pioniergeist der Neuen Deutschen Welle, wavigen Gefilden à la DEVO, dem Retropunk der Marke TREND, den nihilistischen Elektroclash-Auswüchsen von Bands wie KOMMANDO ZURÜCK, und nicht zuletzt dem Minimalismus von TRIO, deren ehemaliger Schlagzeuger Peter Behrens zudem auch bei einem der hier dargebotenen Lieder die Stöckchen schwingen darf. Auch in den Texten beschränkt man sich nur aufs Wesentliche: Kritische und humorvolle Statements werden lediglich in zentrale Schlagworte verpackt auf den Hörer losgelassen, was die Vermutung nahe legt, dass die Texteschreiber bei GRUPPE 80 offenbar nicht nach Zeilen bezahlt werden. Wie auch immer: „Ja ja“ stellt zwar zweifelsfrei ein unterhaltsames Hörvergnügen dar, ist andererseits aber auch eine sehr stimmungsabhängige Platte, die nicht in jeder Situation den richtigen Nerv trifft.
GRUPPE 80 – Ja ja
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Dezember 2012
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.