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GOGO PENGUIN – GGP/RMX

Über die (Un-)Sinnhaftigkeit von Remix-Alben lässt sich vortrefflich streiten. Manchmal sind Remixe besser als das Original, oftmals scheinen sie aber nur den Zweck zu haben, alte Hits noch mal in Umsätze umzuwandeln. Letzterer Punkt kann hier ausgeklammert werden, da es sich bei diesem Remix-Album um eine Neubearbeitung ihres letzten Albums „Gogo Penguin“ handelt, das erst 2020 erschienen ist. Und „Hits“ findet man dort im klassischen Sinne auch keine.
Aber ergibt es trotzdem Sinn, eine Band zu remixen, die selbst schon relativ „elektronisch“ klingt, auch wenn sie diesen Sound analog erzeugt? Betrachten wir dafür die einzelnen Songs.
Los geht es mit dem Opener „Kora“ im Remix von CORNELIUS, der auch auf einem regulären Album der Band kaum als überarbeitet aufgefallen wäre. Insofern eine gute Leistung von CORNELIUS, der natürlich auch von seiner 30jährigen Erfahrung als Solokünstler profitiert und in seiner Heimat Tokio als große Musikikone gilt. Das darauffolgende „Atomised“ (im Remix vom MACHINEDRUM) könnte man sich mit seiner EBM-lastigen Ausrichtung genauso gut im Berliner Berghain vorstellen. Aber auch diese clubkompatiblere elektronischere Version steht dem Song ausgesprochen gut. Während es bei „Embers“ (Remix von YOSI HORIKAWA) sphärisch verträumt zugeht, wird es bei „F major pixie“ ausgesprochen interessant – zwei komplett unterschiedliche Neuinterpretationen von RONE (recht Synthie-lastig) und SQUAREPUSHER, bei der zu Beginn der Slap Bass im Vordergrund steht. Das Besondere daran: auch wenn SQUAREPUSHER hauptsächlich im nerdigen Drill-‘n‘-Bass-Bereich aktiv ist, liegen seine Wurzeln im Jazz, wo er insbesondere am Bass eine unglaubliche Virtuosität an den Tag legt. Insofern interessant, dass er nun eine Band aus dem Nu-Jazz eher altmodisch neu interpretiert, zumal GOGO PENGUIN ihn selbst als großen Einfluss benennen. Und so geht es auf dem Album kontinuierlich weiter. Mal entstehen dabei eher flächige, sphärische Sounds („Open“ im Remix von NATHAN FAKE und „Totem“ von JAMES HOLDEN), dann wird es düster experimentell („Petit_a“ im Remix von CLARK), an anderen Stellen geht es wesentlich clubkompatibler zu (z.B. bei „Signal in the noise“ im 808 STATE-Remix). Besonders erwähnenswert erscheinen mir am Ende noch der Remix von SHUNYA, der „To the nth“ für Streicher transponiert und mit weiblichem Gesang unterlegt, was eine ganz neue Stimmung übermittelt, sowie der abschließende Remix von „Don’t go“ ihrer ehemaligen Gondwana-Labelmates PORTICO QUARTET, die die Original-Sounds gesampelt, neu arrangiert und so eine luftige Komposition mit eigener Note geschaffen haben.
Im Fazit ein sehr lohnenswertes Remix-Album, da die Neuinterpretationen sich zum Teil enorm vom Original unterscheiden und hier letztendlich ein Blumenstrauß „neuer Songs“ präsentiert wird. Auch wenn nicht jeder Song ein Highlight ist, ist die musikalische Vielfalt doch beeindruckend. Was kann man mehr erwarten?