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GNILL – Ich werde mich mit dieser Makrele ins Ausland absetzen

Niedlich ist sie ja schon, die Debüt-EP „Ich werde mich mit dieser Makrele ins Ausland absetzen“ von GNILL, dem Solo-Projekt von Florian Gelling, dem Sänger von der Pop-Punkband GRAFZAHL. Davon kommt er auch hier nicht los: der deutschsprachige Electro-Indie-Pop erinnert teilweise stark an GRAFZAHL selbst, ebenso sind die Vorbilder TOCOTRONIC und BOXHAMSTERS deutlich hörbar. Freundliche Elektro-Beats paaren sich mit leichtem Gitarrensound zu einem eingängigen und gut konsumierbaren Gesamten. Sie geht nicht nur schnell ins Ohr, diese wunderbar sympathische Musik, sondern sie ist zudem noch tanzbar und hat stellenweise geradezu Ohrwurm-Charakter. Dazu trägt natürlich auch der Gesang bei: klar und deutlich trägt Florian Gelling sein Anliegen vor und bleibt dabei ganz unaufdringlich und unpathetisch. Die Texte sind gar nicht so harmlos, wie sie zunächst klingen, sondern erfreuen mit ihrem (selbst-)ironischen Tiefgang und einer unverwechselbaren Pop-Poetik. „Früher Halbgott, heute Wischmop“ heißt es da ganz nebenbei in dem schnoddrigen Liedtext von „Dein Problem“ und „wir sind artig, da helfen keine Platten“ wird zum einminütigen Abschlussrefrain des knackigen Songs „Artig“. Insgesamt ist ein nettes kleines ungerades Album entstanden, das allerdings in seiner Leichtigkeit vielleicht ein bisschen belanglos und wenig dauerhaft erscheint und dessen Texte teilweise etwas zu gewollt wirken. Aber diesen Einwand könnte man ja bei vielen Indie-Popbands anbringen und so werden Liebhaber von KETTCAR, CLICKCLICKDECKER oder TOM LIWA nicht enttäuscht sein, solange sie sich mit dem stark elektronischen Einschlag anfreunden können. Mal sehen, wie sich das live durchsetzt, zum Beispiel bei dem Konzert am 17. Mai mit ST. EMMI in Hamburg. „Komm mich einfach mal besuchen“ lautet eine Stelle in „Für irgendwen“, und wir nehmen Florian beim Wort und gehen hin.