Jaja, das mit der Namensgebung ist nicht so einfach. Da gibt man sich als Punkband im Vollrausch einen lustigen oder provokanten Namen, und dann das: Man löst sich wider Erwarten doch nicht bereits nach wenigen Monaten auf, sondern lernt im Laufe der Jahre sogar die Instrumente zu beherrschen. Und ehe man sich versieht, macht es keinen Sinn mehr, sich umzubenennen, weil a.) einen unter den bisherigen Namen mittlerweile jeder kennt, man b.) noch einen Haufen T-Shirts mit dem alten Namen auf Halde hat und c.) der neue Name bestimmt wieder im Vollrausch entstehen und wahlweise lustig oder provokant ausfallen würde. Und mal ehrlich: Was wäre die Punkwelt ohne so lustig klingende Bands wie POPPERKLOPPER, SCHLOIDERGANG oder SCHROTTGRENZE? Oder eben FRO-TEE SLIPS. Da denkt man unweigerlich an pubertären Bravo-Funpunk. So schlimm wie vermutet klingt die Band aus Flensburg, die sich bereits Ende der 80er Jahre gegründet hat und deren Mitglieder sich zwangsläufig längst in der Dreißigerzone des Lebens tummeln, dann allerdings doch nicht. Eher im Gegenteil: Auf ihrem mittlerweile vierten Album präsentieren sie sich mit erfrischend unkomplizierten Punkrock, einem eher subtilen als platten Humor und einer gehörigen Portion Rotzigkeit. Besonders positiv fällt mir der kratzige Gesang auf, der munter drauflos poltert und mich an einigen Stellen gar ein wenig an Alex von PASCOW erinnert. Dazu gibt es mit „Einfach geradeaus“, „Wahre Sieger“ oder der Rock´n´Roll-Butterfahrts-Hymne „Helgoland“ auch noch ein paar wirklich gelungene Songs auf die Lauscher, die man wohl grob irgendwo zwischen dem UNTERGANGSKOMMANDO und den frühen TOTEN HOSEN einordnen kann. Okay, hier und da wird es auf „Starschnitt Troopers“ dann doch noch etwas zu albern, etwa in der Reggae-Verarsche „Tiere in Bob Marleys Haar“. Aber wenn die FRO-TEE SLIPS ganz ohne zu stolpern ins Ziel gekommen wären, hätte mich das auch irgendwie überrascht.
FRO-TEE SLIPS – Starschnitt Troopers
