Ich stand nach dem letzten Album „ Nowhere is now “ mit FACE-ABOUT-FACE ein wenig in Kontakt, um ihnen Kontakte in Hamburg zwecks Auftritten zu vermitteln. Das Album gefiel mir ziemlich gut, gerade weil die Band sich in keiner musikalischen Schublade so richtig zu Hause fühlte und neben Indie-Rock weder vor Jazz, Stoner Rock, Post-Rock, Electronics noch Psychedelic Halt machte. Umso überraschter war ich, als die fünf Dresdner mit dem Nachfolger „You are a weather against my window“ offenbarten, dass sie sich derzeit verstärkt auf die Elemente Psychedelic und Kraut-Rock konzentrierten. Zwei Musikrichtungen, denen ich fast gar nichts abgewinnen kann, und ein anderer Schreiber fand sich für die CD leider auch nicht.
Na gut, erst mal im Hintergrund auf mich wirken lassen, während ich bei blueprint Tourdates eintrage. Doch schon während des ersten Hördurchgangs, der bei acht Songs fast eine ganze Stunde dauert, begegneten mir immer wieder Momente, die mir gut gefielen und mich ziemlich schnell sehr stark in ihren Bann zogen. Allerdings wird man auch dazu gezwungen, seine bisherigen Hörgewohnheiten hinten anzustellen. Zumindest ich. Und wenn es zwischenzeitlich allzu gitarrengniedelig wurde, verzog es mir manchmal schon das Gesicht. Einen neuen Hype werden FACE-ABOUT-FACE ganz sicher nicht mit ihrer Musik lostreten, aber wer im Info bereits ankündigt „Ja, wir machen diese Musik vor allem für uns. Wir wollen kein bestimmtes Publikum ansprechen“, hat scheinbar auch keine solchen Ambitionen.
Wenn man aber als Hörer einigermaßen losgelöst an die Sache herangeht, kann man hier schon eine Menge toller MOTORPSYCHO-ähnlicher Melodien und einnehmender Parts entdecken. Sicherlich nichts für den Dauerkonsum, aber wenn man mal nach Abwechslung sucht, sehr geeignet.