EVERWAITING SERENADE – All rise

Die Hardcore-Szene in Luxemburg mag sehr übersichtlich sein, aber an Qualität mangelt es ihr augenscheinlich nicht, zumindest wenn man EVERWAITING SERENADE als Maßstab nimmt. Dabei scheint sich der Fünfer gar nicht so richtig auf einen Sound festgelegt zu haben, sondern die Jungs pflügen sich einmal quer durch die verschiedensten HC-Spielarten, ohne dabei ins Straucheln zu geraten.
Da wären beispielsweise Songs wie „Trading tales“ oder „A place in the sun“, die schwer in Richtung Metalcore der Marke PARKWAY DRIVE tendieren. „Overflow“ ist da im Vergleich eine Spur eingängiger und kann mit seiner abwechslungsreichen Songstruktur und coolen Melodien punkten. Ganz spannend wird es dann jedoch in „Safe´n´Sound“, in dem tatsächlich gerappt wird und bei dem ein Rapper zusätzliche Guestvocals auf Luxemburgisch (?) beisteuert. Hier fühlt man sich, genau wie in „Submission moves“, an die Crossover-Bands der späten Neunziger erinnert.
Bei Puristen dürften EVERWAITING SERENADE mit ihrem progressiven Sound sicherlich anecken; wer jedoch bereit ist, einen Blick über den Tellerrand zu wagen, findet mit „All rise“ eine ebenso versierte wie abwechslungsreiche EP vor. Einfach mal auschecken!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.