Still war es um ESCAPADO geworden. Verdächtig still. Nach dem Ausstieg von Sänger Helge und Bassist Gunnar hatte wohl der eine oder andere insgeheim bereits mit der Auflösung der Band gerechnet oder sich zumindest die Frage gestellt, ob ESCAPADO in veränderter Formation qualitativ an ihr vorheriges Schaffen anknüpfen können. Doch siehe da: Die Flensburger haben mit Felix (Gesang) und Johannes (Bass) mittlerweile zwei neue Leute gefunden und stehen wie aus dem Nichts mit einem neuen Album in den Startlöchern! Beim ersten Hören von „Montgomery Mundtot“ dann die Erleichterung: ESCAPADO klingen immer noch nach ESCAPADO. Der Stilmix aus Hardcore, Screamo und Indie-Elementen funktioniert noch genau so gut wie auf „Initiale“, und Neu-Sänger Felix entpuppt sich als durchaus würdiger Nachfolger am Mikrophon, auch wenn sich sein Gesangsstil erwartungsgemäß von dem seines Vorgängers unterscheidet und stellenweise zwischen den Geschrei- und Gesangspassagen gar ein wenig an TURBOSTAAT erinnert.
Obwohl die neuen Stücke irgendwie geordneter und zugänglicher klingen, hat die Band nichts von ihrer Intensität verloren. Die Zutat „Wut“ wurde zwar ein wenig reduziert, dafür allerdings durch noch mehr Atmosphäre ersetzt. Ein derart gefühlvolles Instrumentalstück wie „Sphären“ hätte man sich beispielsweise auf den Vorgängeralben nur schwerlich vorstellen können, nun fügt es sich dagegen nahtlos ins Gesamtbild ein. Kein Zweifel: ESCAPADO haben es trotz aller vergangenen Umstände und Querelen geschafft, sich ein Stückchen weiter zu entwickeln, ohne dabei ihre Identität über Bord zu werfen. Ein Kunststück, an dem viele andere Bands scheitern.