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VESSELS – Dilate

Momentchen mal, wollten VESSELS ihr drittes Album vielleicht "Delete" nennen? Und damit ausdrücken, dass sie alles Vergangene mit sofortiger Wirkung löschen, um noch mal ganz neu anzufangen? Würde Sinn ergeben. Denn eine solche musikalische Wandlung wie bei den fünf Herren aus Leeds findet man selten – außer vielleicht bei MOTORPSYCHO.
Na gut, hätte ich mich bereits länger mit VESSELS beschäftigt, hätte man ihnen schon von ihrem Debüt zum Nachfolger "Helioscope" eine große Weiterentwicklung attestieren können. Genau genommen war auch ihr zweites Album alles andere als festgelegt auf eine bestimmte musikalische Schublade. Die einen hörten hier frickeligen Math-Rock à la BATTLES heraus, andere bezeichneten sie als "die neuen Hoffnungsträger des Postrock", und das englische Wikipedia ordnete VESSELS schon damals als "elektronische Band" ein. Mich persönlich erinnerten sie mit ihren ausgefeilten Drums und dem Gespür für große Melodien an MINUS THE BEAR. Fest stand jedenfalls: eintönig geht anders.
Hier also ihr drittes Album mit dem Titel "Dilate". Den Begriff "Math Rock" kann man nun getrost zu den Akten legen, "Post-Rock" ebenso, dafür bitten die fünf Briten jetzt auf die Tanzfläche. Nicht die Tanzfläche des Indie-Rock-Clubs von nebenan, sondern den Dancefloor, wo die Bässe dröhnen und dicke Beats den Rhythmus vorgeben. Wahnsinn! Und ja, VESSELS können auch das. "Wir stehen auf komplett verschiedene Sachen, aber auf Techno konnten wir uns alle einigen", sagte Peter Wright. Erfreulicherweise haben wir es bei "Dilate" nicht mit Großraumdisco-Techno zu tun, sondern eher mit IDM der subtileren Art. SOHN und APPARAT lassen grüßen. Erfreulicherweise sind die fünf Jungs Multiinstrumentalisten und haben auch schon vorher Keyboards und Synthies bedient. Lassen wir uns also überraschen, wie das alles nun live umgesetzt wird.