You are currently viewing ERLEND ØYE & LA COMITIVA – La comitiva

ERLEND ØYE & LA COMITIVA – La comitiva

Wenn ERLEND ØYE, die eine Hälfte der KINGS OF CONVENIENCE, etwas kann, dann ist das Bossa Nova. Diese Stilrichtung entstand in den Fünfzigern in Brasilien und klingt heute noch immer genauso unbeschwert wie vor rund 70 Jahren. Im Grunde ist es nicht nur ein Musikstil, sondern eine Lebenseinstellung. Und so verwundert es auch nicht, dass es ERLEND ØYE aus dem kalten Norwegen nach Sizilien verschlagen hat, wo er mit „La comitiva“ nun nicht nur Mitmusiker, sondern auch eine Lebensgemeinschaft gefunden hat. Wie sich das Leben in Siracusa anfühlt, dokumentiert das Video zu der Single „Mornings and afternoons“ wahrscheinlich ganz gut. Katzen streicheln, Brennholz sammeln, gemeinsam draußen essen, bevor man den Abend mit Wein und Gesang an der Küste ausklingen lässt – so lässt es sich aushalten.

Doch das Debüt von ERLEND ØYE & LA COMITIVA bietet noch mehr, als nur ein wenig Urlaubsfeeling. Das italienischsprachige „Paradiso“ beschreibt, wie sich Siracusa nach der Sommersaison langsam wieder leert und auf den Herbst einstimmt – entsprechend hört man hier auch eine melancholische Note heraus, genauso wie in dem Instrumentalstück „Valdivia“. In anderen gesangslosen Stücken (z.B. „Bologna“ und „Marco’s theme“), meint man förmlich, die Vögel singen zu hören, während das klassische „Altiplano“ auch gut auf ein KINGS OF CONVENIENCE-Album gepasst hätte. Doch die vermeintlichen Highlights dieses Albums sind wiederum das eher fröhliche „Lockdown blues“, das während der Corona-Zeit entstanden ist, und das technoide und entsprechend rhythmische „Fort he time being“, das noch aus Erlends DJ-Zeit stammt.

Fazit: ein ziemlich vielseitiges Album, das gute Stimmung vermittelt und zu unterhalten weiß, ohne dabei in Belanglosigkeit abzudriften. Genauso, wie wir Erlend und seine Community auch kürzlich auf Kampnagel wahrgenommen haben.  

Meine Bewertung