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ERIK & ME – Hundertsechzig Zeichen

Immer wieder dasselbe: kaum singt eine Band auf Deutsch, fangen die Leute an, sie mit anderen deutschsprachigen Bands zu vergleichen. Als ob der Gesang das einzige wäre, worauf man achtet. Aber wahrscheinlich tun das die meisten tatsächlich. Na gut, ein paar Ähnlichkeiten weist die leicht nasale Stimme von Erik Lautenschläger mit Blixa Bargeld wirklich auf, andererseits kann man bei ERIK & ME aber ganz offensichtlich erkennen, dass die Einflüsse eher im Achtziger/ Neunziger Britpop zu suchen und zu finden sind. Pompös und präzise arrangierte Popsongs, wie man sie auch bei Bands wie TRAVIS, SUEDE und THE DIVINE COMEDY ausmachen kann. Dass hier ein Jahr lang an dem Album gefeilt wurde, hört man an jeder Stelle heraus. Besser kann man Klavier, Oboe, Trompete und sonstige zusätzlichen Instrumente nicht arrangieren. Wenn schon mit einer hiesigen Band verglichen werden kann, dann höchstens mit SLUT.
Im übrigen hat Erik seinen Gesang so variiert, dass er fast gar nicht mehr „deutsch“ klingt. Nicht so wie TOMTEs Thees, indem er einfach alle Silben in die Länge zieht, stattdessen hebt er die Vokale besonders stark hervorgehoben und lässt die Wortenden dafür, soweit sie denn aus Konsonanten bestehen, untergehen. Ganz entgegengesetzt, wie es in einem Chor gelehrt wird.
Berechtigte Kritik kann man an „Hundertsechzig Zeichen“ kaum äußern. Für meinen Geschmack wird hier jedoch etwas zuviel Dramaturgie in die Songs und Falsett in den Gesang gesteckt. Dafür handelt es sich bei ERIK & ME aber um eine Band, die sich endlich mal ein wenig von der Masse abhebt.