Zählt man die letzte Akustik-Scheibe der BULLS mit, ist „The black path“ bereits Album Nummer sechs. Im Gegensatz zum letzten Album gehen die fünf Süddeutschen dieses Mal härter als jemals zuvor ans Werk. Man kann fast von Metalcore sprechen, was doch überrascht.
Allerdings haben die EMIL BULLS sich bisher mit jeder Scheibe neu erfunden. Manche Kollegen nennen das Trendanbiederei, ich nenne das Abwechslung, weil am Ende zählt, ob die Songs überzeugend sind oder ob es billiger Abklatsch ist. In diesem Fall ist es eine amtliche Abfuhr durch hartmetallische Gefilde, die es in sich hat.
Natürlich kommt auch der melodische Faktor nie zu kurz. Sänger Christoph baut in den Songs immer wieder schmissige Refrains ein, die den Songs viel Wiedererkennungswert geben und für Abwechslung sorgen. Schließlich ist seine markante Stimme ein großer Teil des Bull’schen Sounds.
Nach einem kurzen Intro geht es mit „To end all wars“ gleich brutal zur Sache. Ein heftiger Groove-Metalcore-Track mit coolem Refrain, absolut gelungen. Ebenso die nachfolgenden Tracks „The most evil spell“ (erste Single und noch mächtiger) und das melodische „All in tune with the universe“. Bei zuletzt genanntem Song wird das Schema vertauscht, will heißen, die Strophen werden klar gesungen, während die Bridge jedoch harsch geshoutet wird. Ein Highlight ist dann „Wolfsstunde“ ,das gekonnt die Laut-/Leise-Dynamik früherer Tage einfängt und gut zur Geltung bringt. Christophs hypnotische Stimme kommt beim hymnischen Chorus gut zum Einsatz und ist im Moment für mich der Album-Höhepunkt.
Einzig den Abschluss-Track mit gut fünfzehn Minuten Leerlauf kann ich nicht verstehen. Man spult und nichts passiert, hätte man sich sparen können.
Produziert wurde das Ganze von Benny Richter, der bereits für CALIBAN gearbeitet hat. Da bin ich gespannt auf die anstehende Tour, die das Quintett fast zwei Monate durch Deutschland und Österreich führen wird.