Seit Ewigkeiten habe ich es nicht erlebt, dass ein Konzert pünktlich beginnt. Bei ELÄKELÄISET ist es anders. Um 20.20 Uhr kam ich an der Markthalle an und befürchtete schon, der Gig wäre erneut verschoben worden. Nur ein paar leere Bierflaschen und zwei bis drei Punker waren vor den Laden zu sehen, und auch der Weg zur Kasse kam einen gespenstisch vor. Beruhigung stellte sich ein, als ich an der Kasse las, dass ELÄKELÄISET spielen, und beim Betreten des Konzertsaals war ich echt verblüfft, denn der Laden tobte und war rappelvoll. Hätte ich nicht gedacht, dass die verrückten Finnen an einen Sonntagabend so viele Leute ziehen würden. Und nicht nur das, Partystimmung herrschte im gesamten Saal. Es wurde getanzt und geschwitzt zu Melodien, die jeder kennt. Die Jungs, oder besser gesagt die Rentner, hatten das Publikum voll in der Hand. Wenn sie befohlen, die Hände hochzunehmen oder zu klatschen, machten das bestimme 90 Prozent der Gäste mit – und das bei den sprichwörtlich sturen Hamburgern. Unglaublich aber sehr angenehm. Irgendwie herrschte ein bisschen Volksfeststimmung, doch das im positiven Sinne. Sehr interessant gestaltete sich auch das Publikum, und gemischter hätte es nicht sein können. Punks, Metaller, Nerds, Freaks, Gamer, Normalos – alle gaben sich einen Humppa nach dem anderen hin. Das war schon sehr sympathisch anzusehen. Ist ja auch fast logisch, denn wer aus jeder Musikrichtung covert, zieht auch Fans aus jeder Jugendkultur.
Auf der Bühne ging es fast so wild ab wie auf der Tanzfläche. Onni Varis war der Aktivste – kein Wunder, Baileys aus der Flasche macht einen schon kirre. Ständig schmiss er mit Keyboards um sich und zertrümmerte sie. Ja, was Punker mit Gitarren und Verstärkern können, machen die Finnen nicht ganz so spektakulär mit ihren Keyboards. Kollege Onni war sowieso der amüsanteste der Truppe. Ständig schnorrte er sich Kippen vom Publikum und dankte es ihnen gut mit Wodka und Bier for free. Zum Schluss schüttete er sogar eine ganze Flasche Wodka in die trockenen Kehlen der ersten Reihe.
Die Kings of Humppa veröffentlichten als letztes ihr Best-of-Album „Humppa bingo“, und so gestaltete sich auch ihre Show: Ein Hit jagte den nächsten, und das Publikum tobte. Der Sound reißt einen einfach mit.
So pünktlich wie sie anfingen, so pünktlich endeten sie. Um 22.15 Uhr war der Spaß zu Ende. Trotzdem, ELÄKELÄISET live: immer wieder gerne.