EHRENFELD – Who’s that boy?

„Who´s that boy?“. Na, wer denkt da nicht sofort an MADONNAs 1987er Sommerhit „Who´s that girl?“? Gebt es ruhig zu. Ging mir genauso. Bis, ja bis man die ersten Töne dieses Albums von EHRENFELD hört. Hier sind nicht unbedingt die Sommerhits vertreten. Peter Field, der bei Gothic-Größen wie SILKE BISCHOFF oder SHOCK THERAPY mitwirkte, aber auch den Düsterpunkern der FLIEHENDEN STÜRME Unterstützung bot, veröffentlicht nun also ein Soloalbum. Eines, das stark nach dem genannten Genre riecht, dabei aber den Popeinschlag nicht vermissen lässt. Melancholische Musik, mal Electro-Indie, mal fast Neofolk, ganz viel Goth. Mal SECOND DECAY, mal CURRENT 93. Wäre ich böse, würde ich sagen: weichgespülter Industrialrock. Bin ich aber nicht und das, was man auf „Who´s that boy?“ zu hören bekommt, bereitet gut auf den bevorstehenden Herbst vor. Man merkt, dass Herr Field die Gepflogenheiten der Düsterszene kennt und bahnt sich sicher seinen Weg hin zu den nebelverhangenen Tanzflächen, auf denen sich langgewandete Damen und Herren den ihren freischaufeln. Es wächst zusammen, was zusammen gehört, der Gothic deutscher Schule (wenn man so will) bringt ein neues Aushängeschild hervor. Manko ist, wie leider häufig, der englischsprachige Gesang, dem man seine unenglische Herkunft zu deutlich anhört. Singt Peter Field deutsch, sind EHRENFELD richtig überzeugend. Könnte er somit ruhig häufiger tun. Eines steht nach Durchhören der CD jedenfalls fest: es gibt ihn noch, den traditionellen Goth-Rock. Schwarzkittel, es sei euch empfohlen: hört rein!

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.